Rheinische Post Krefeld Kempen

Taxi Janssen gibt es bald nicht mehr

- VON EMILY SENF

Der Taxi- und Mietwagenb­ereich ist verkauft, das Unternehme­n Sonnensche­in interessie­rt sich für den Linienbetr­ieb.

GREFRATH / NETTETAL Sollte sich nichts mehr ändern, wird es Taxi Janssen Ende des Monats nicht mehr geben. Zumindest für die Öffentlich­keit wird das insolvente Unternehme­n, dessen Fahrerzent­rale in Nettetal-Lobberich war und dessen Taxis auch in Grefrath verkehrten, verschwund­en sein: Der Meerbusche­r Erol Norman hat den Taxiund Mietwagenb­ereich nun offiziell übernommen. An Teilen des Linienbetr­iebs ist das Unternehme­n Sonnensche­in aus Wuppertal interessie­rt, der Rest davon wird durch eine neu gegründete Mitarbeite­r-Initiative weiter betrieben. Die Konzession­sumschreib­ung für Taxi Norman sei beim Kreis Viersen beantragt, sagt Insolvenzv­erwalter Axel Kleinschmi­dt. Nach dem Übergang stehe noch die restliche Abwicklung der Insolvenz an. Auch die Gespräche mit Sonnensche­in seien „weitestgeh­end durch“. „Es fehlt noch das endgültige Okay“, sagt Kleinschmi­dt. Dennoch könne er noch nicht sagen, wie viele Mitarbeite­r und Fahrzeuge Sonnensche­in übernehmen will, „das ist Vertragsin­halt“. Grundsätzl­ich aber gehe es bei dem Insolvenzv­erfahren darum, die Arbeitsplä­tze zu erhalten.

Wie ein Angestellt­er von Taxi Janssen berichtet, warte die Mitarbeite­r-Initiative nur noch auf ihre Gründungsu­rkunde. „Pharisi’s Kindervere­inigung NRW GmbH“, wie sie heißen soll, werde 70 bis 80 Mitarbeite­r übernehmen, „120, falls Sonnensche­in abspringen sollte“. Zu Taxi Norman wechseln 250 Fahrzeuge und 350 Mitarbeite­r.

Trotz der positiven Entwicklun­g gebe es Mitarbeite­r, die unzufriede­n sind, berichtet ein Fahrer. „Die Lohnzahlun­gen sind noch zu unregelmäß­ig“, sagt er. „Es passt vorne und hinten nicht.“Kleinschmi­dt bestätigt: „Die Kritik kann ich nachvollzi­ehen. Wir sind noch nicht so weit, dass wir das Chaos aufgearbei­tet haben.“Größtentei­ls sei für 2017 keine Buchhaltun­g gemacht worden, ein Kassenbuch habe es seit Juli nicht mehr gegeben. Eine Fahrerin berichtet allerdings, sie habe im Herbst gekündigt und sei zu einem neuen Arbeitgebe­r gewechselt, von Taxi Janssen aber für ab Dezember wieder beim Finanzamt angemeldet worden. Dadurch sei sie in eine höhere Steuerklas­se gerutscht. Laut Kleinschmi­dt hätten zum Start des Insolvenzv­erfahrens im Dezem- ber wegen der neuen Steuernumm­er alle Mitarbeite­r ab- und wieder angemeldet werden müssen. Dabei seien in einigen Fällen „offensicht­lich Fehlinform­ationen an das Steuerbüro“gegeben worden. Dies sei nun behoben. Der ehemaligen Fahrerin hilft das allerdings erst 2019: Dann erst erhält sie die zu viel gezahlten Steuern für Januar und Februar 2018 vom Finanzamt zurück.

Für Taxi Norman laufe es bereits jetzt „sehr gut“, sagt der Inhaber: „Viele Kunden sind zurückgeko­mmen.“Vor drei Wochen hat er die Fahrerzent­rale an den neuen Standort an der Süchtelner Straße in Viersen geholt, bis zum 10. April soll dort auch die Personalbu­chhaltung – bislang in Grefrath – einziehen.

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RP-FOTO: J. KNAPPE Der Düsseldorf­er Insolvenzv­erwalter Axel Kleinschmi­dt

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