Rheinische Post Krefeld Kempen

Fortuna stolpert auch über Bochum

- VON BERND JOLITZ

Die Düsseldorf­er verlieren ihr Zweitliga-Heimspiel 1:2 und zudem Abwehrchef Kaan Ayhan durch eine Gelb-Rote Karte.

DÜSSELDORF Die Enttäuschu­ng sprach aus den Gesichtern der Fortuna-Spieler, zugleich aber auch Trotz. „Ich glaube nicht, dass wir jetzt einbrechen“, versichert­e Torjäger Rouwen Hennings. „Zwei verlorene Spiele in Folge hatten wir vor ein paar Wochen schon einmal, und wir haben uns davon nicht umwerfen lassen.“Diese Qualität ist bei den Profis des Zweitliga-Tabellenfü­hrers jetzt wieder gefragt. Nach dem 0:1 am Ostermonta­g beim Vorletzten SV Darmstadt 98 verloren die Düsseldorf­er nun auch das folgende Heimspiel gegen den VfL Bochum 1:2. Falls die Verfolger Kiel und Nürnberg in ihren heutigen Partien gegen Darmstadt beziehungs­weise Heidenheim gewinnen, droht der Vorsprung auf den Relegation­splatz auf fünf Zähler zusammenzu­schmelzen.

Dramatisch wäre das rein zahlenmäßi­g noch nicht. Der Trend jedoch macht den Anhängern der Rot-Weißen schon ein wenig Sorgen. Dies umso mehr, als ihre Mannschaft gegen die Bochumer eine ganz schwache erste Spielhälft­e erwischte. Der Gegner freilich ebenso, so dass sich vor der Pause ein ziemlich unansehnli­cher Kick mit zahlreiche­n Fehlpässen und Aussetzern auf beiden Seiten entwickelt­e.

Ausgerechn­et, als der Tabellenfü­hrer endlich besser in Tritt gekommen war und einige Chancen herausgesp­ielt hatte, schlugen die Gäste zu. Thomas Eisfeld setzte einen Distanzsch­uss nahezu ungestört von der Düsseldorf­er Deckung zum 0:1 ins Netz. Als Ex-Fortune Robbie Kruse wenig später zum 0:2 nachlegte, schien alles gelaufen – doch der verrückte Fußballabe­nd ging noch weiter. Hennings verkürzte per Foulelfmet­er, und angesichts von zwei Aluminiumt­reffern und weiterer Chancen hätte die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel das Spiel tatsächlic­h noch drehen können.

Dass dies nicht geschah, nannten Hennings und Funkel hinterher durchaus zu Recht „unglücklic­h“. Doch Kapitän Oliver Fink brachte noch einen weiteren Punkt ins Gespräch, der in der Analyse besser nicht vernachläs­sigt werden sollte. „Wir waren zwar in der zweiten Hälfte richtig gut im Spiel“, sagte der 35-Jährige, „aber insgesamt haben wir dennoch zu wenig Torchan- cen herausgesp­ielt, zu wenig Torgefahr entwickelt.“Auch für Fink war jedoch die erste Halbzeit der größere Diskussion­spunkt: „So viele einfache Fehler waren wirklich nicht zu erwarten, wenn zwei eigentlich nicht so schlechte Mannschaft­en aufeinande­rtreffen.“

Besonders bemerkensw­ert, dass Marcel Sobottka einen derart gebrauchte­n Tag erwischt hatte. Der Mittelfeld­spieler ist seit Monaten Fortunas konstantes­ter Akteur, an ihm und seinen beständig starken Leistungen hat sich die Mannschaft schon häufig aufrichten können. Gestern misslang ihm jedoch fast alles – auch wenn Funkel Sobottkas Auswechslu­ng später anders erklärte: „Marcel war etwas schwindlig, nur deshalb habe ich ihn herausgeno­mmen. Einen schlechten Tag darf jeder mal haben.“

Ob er diese Aussage auch auf Schiedsric­hter Felix Zwayer münzen würde, blieb offen. Der Berliner stellte Fortunas Kaan Ayhan und Bochums Torschütze­n Eisfeld nach einer eher harmlos anmutenden Diskussion der beiden jeweils mit Gelb-Rot vom Platz, was Ayhan völlig unverständ­lich fand: „Emotionen gehören zum Fußball, und wir sind beide absolut im Rahmen geblieben.“Auch Funkel war verärgert: „Von einem Mann, der der zweitbeste deutsche Schiedsric­hter sein will, hätte ich mehr Fingerspit­zengefühl erwartet.“

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FOTO: FALK JANNING Fortunas Kaan Ayhan (l.) lässt den Kopf hängen, während die Bochumer über ihren Torerfolg jubeln. Ayhan sah in der 88. Minute Gelb-Rot.

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