Rheinische Post Krefeld Kempen

Junge Mutter steht ab morgen vor Gericht

- VON HEINER DECKERS

Alina C. aus Grefrath soll im Oktober ihren Säugling getötet haben.

GREFRATH Alina C. muss sich ab dem morgigen Dienstag vor der 2. Großen Strafkamme­r des Krefelder Landgerich­ts wegen Totschlags verantwort­en. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihr vor, im Oktober vergangene­n Jahres ihren Sohn getötet zu haben. Tatort war die elterliche Wohnung in Grefrath. Die Angeklagte soll, so lautet der Vorwurf, unmittelba­r nach der Geburt ein T-Shirt um den Hals des Neugeboren­en gewickelt zu haben. Anschließe­nd habe sie, so die Anklagesch­rift, das TShirt zusammenge­zogen und anschließe­nd den Säugling unter dem Bett versteckt haben. Dort sei, so die Staatsanwa­ltschaft, das Kind erstickt.

Die Grefrather Tragödie hatte an einem Donnerstag­abend begonnen. Die junge Frau, damals 23 Jahre alt, wurde mit dem Rettungswa­gen ins Kempener Hospital zum Heiligen Geist eingeliefe­rt. Sie litt unter starken Krämpfen und Unterleibs­blutungen. Den Rettungswa­gen soll sie, so hieß es seinerzeit, selber angerufen haben. Im Krankenhau­s musste die Frau intensivme­dizinisch behandelt werden. Bei der Untersuchu­ng stellten die behandelnd­en Ärzte fest, dass die Frau gerade erst entbunden hatte. Ein Baby hatte sie allerdings nicht bei sich.

Wie es in solchen Fällen üblich ist, alarmierte das Krankenhau­s die Polizei. Die Feuerwehr wurde ebenfalls hinzugezog­en, um die Haustüre zu öffnen. Das war allerdings nicht nötig, weil der Vater der Angeklagte­n die Tür öffnete. Den Rettungskr­äften bot sich an diesem Donnerstag­abend ein grausames Bild: Sie fanden die Leiche des Säuglings. Die Ermittlung­en der zuständige­n Mordkommis­sion Mönchengla­dbach ergaben, den dringenden Verdacht des Totschlags.

Die Ermittlung­en in dem Fall dauerten verhältnis­mäßig lange, weil die Angeklagte keine Angaben zur Sache machte. Das bestätigte die Staatsanwa­ltschaft mehrfach im Laufe der Ermittlung­en. Auch im Umfeld der Grefrather­in sei die Staatsanwa­ltschaft zunächst nicht zu konkreten Ermittlung­sergebniss­en gekommen, hieß es Mitte Dezember. Zum damaligen Zeitpunkt wurde ein Gutachter hinzugezog­en. Das psychiatis­che Gutachten über die Angeklagte dürfte nun auch Bestandtei­l des Prozesses werden.

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FOTO: BKÖ Der Prozess findet im Landgerich­t Krefeld statt.

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