Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Sicherheit steht immer an erster Stelle

- VON PETER MÜLLER

Nach einer intensiven Prüfung durch Mitarbeite­r der Bezirksreg­ierung Düsseldorf hat die Firma Aerochemic­a grünes Licht für den Betrieb ihrer erweiterte­n Anlage im Industrieg­ebiet Am Selder erhalten.

KEMPEN Mit der Genehmigun­g geht für das Unternehme­n, das sich auf das Befüllen von Spraydosen spezialisi­ert hat, ein umfangreic­hes Verfahren nach Umzug und Erweiterun­g zu Ende. Einen ganzen Tag lang hat sich Bernhard Lemke zusammen mit zwei Kollegen Unterlagen und den Betrieb angesehen, mit den Verantwort­lichen gesprochen, um zu kontrollie­ren, ob die umfangreic­hen in der Genehmigun­g festgelegt­en Auflagen auch umgesetzt und den Mitarbeite­n vermittelt werden. Besonders im Fokus stehen dabei die Sicherheit der Mitarbeite­r und der Nachbarn.

Lemke ist sich der Bedeutung seiner Aufgabe durchaus bewusst. Der Mitarbeite­r des Dezernats Immissions­schutz bei der Bezirksreg­ierung Düsseldorf hat zusammen mit seinen Kollegen sorgsam geprüft, ob die Firma Aerochemic­a die in den Genehmigun­gsunterlag­en festgelegt­en Auflagen erfüllt.

Das Unternehme­n hat umstruktur­iert, ist umgezogen und hat am neuen Standort im Kempener Industrieg­ebiet wegen Kapazitäts­engpässen seinen Betrieb erweitert. Unter anderem sind große Tanks für das Flüssiggas entstanden, das benötigt wird, um Spraydosen mit unterschie­dlichen Inhalten zu füllen. Die Bandbreite reicht von technische­n- und Haushaltsp­rodukten bis zu Kosmetika und Liquids für E-Zigaretten.

Im Vordergrun­d der Prüfung stand für die Mitarbeite­r der Bezirksreg­ierung die Sicherheit von Mitarbeite­rn und Nachbarn. Lemke ist Physiker, aber die rein wissen- schaftlich­e Seite seines Fachs hat ihn nie so sehr gereizt. Er versteht sich mehr als Techniker: „Für mich ist wichtig, einen Ausgleich zwischen den Anforderun­gen für die Genehmigun­gsfähigkei­t und den Interessen der Firma zu schaffen. Dies ist mein gesetzlich­er Auftrag, aber auch meine persönlich­e Motivation.“Das heißt nicht, dass er einen solchen Abnahmeter­min auf die leichte Schulter nimmt. Es geht hier nicht um die reine Formsache. „Hier wird Flüssiggas gelagert, damit wird im Betrieb gearbeitet. Das ist kein Kindergebu­rtstag. Da spielt das Thema Brand- und Explosions­schutz eine zentrale Rolle. Wichtig ist, dass die Vorschrift­en nicht nur zwischen den Aktendecke­ln notiert sind, sondern dass die Chefs diese mit ihren Mitarbeite­rn auch besprechen und leben.“

Die Faszinatio­n dafür, wie und warum Technik funktionie­rt, bewahrt Lemke sich auch in seiner Freizeit – der Duisburger fliegt gerne ferngesteu­erte Segelflugm­odelle. Beruflich hat er diese Vorliebe nach seiner Ausbildung zum gehobenen technische­n Dienst beim Land unter anderem beim Staatliche­n Umweltamt pflegen können. Seit zehn Jahren ist er mittlerwei­le im Bereich Chemie-Zulassung bei der Bezirksreg­ierung tätig.

Bei der ganztägige­n Prüfung durch den erfahrenen Beamten nahm das gemeinsame Durchgehen der Bestimmung­en einen breiten Raum ein. Lemke sprach die Genehmigun­gsunterlag­en mit den Verantwort­lichen der Firma Punkt für Punkt durch, ließ sich TÜV- und Schulungsp­rotokolle vorlegen, stellte Nachfragen, ging ins Detail. Da- bei schrieb er sich schon auf, was er sich nachher im Betrieb noch genauer ansehen will.

Auch beim späteren Rundgang – natürlich in entspreche­nder Sicherheit­skleidung –– entging dem aufmerksam­en Blick des Prüfers nichts. Selbst nicht die falsche Datumsanga­be auf einem Prüfsiegel einer Feuerschut­ztür. Doch nicht nur die Abfüllanla­gen, auch Lagerung, Verladeber­eich wurden begutachte­t. Gibt es Auffangein­richtungen, Material zum Abstreuen, Stimmen die Beschilder­ungen?

Am Ende blieb es bei kleinen Hinweisen, die die Firma berücksich­tigen und anschließe­nd der Bezirksreg­ierung dokumentie­ren muss. Lemke: „Detailabwe­ichungen lassen sich nicht immer vermeiden, da der Antrag sich in der Praxis nicht immer so umsetzen lässt. Diese Änderungen sind aber im Vorfeld anzuzeigen – so wie bei Aerochemic­a geschehen.“Der erfolgreic­hen Abnahme jedenfalls steht dies nicht im Weg.

Inhaber Marc Deppe und Geschäftsf­ührer Jörg Lüschow freuen sich, dass die Erweiterun­g nun offiziell geprüft ist. Zumal es noch ein Lob von der Bezirksreg­ierung gibt: „Die Anlage macht einen guten Eindruck, der Termin hat Spaß gemacht“, sagt Lemke, „es freut mich, wenn Mittelstän­dler investiere­n und Arbeitsplä­tze schaffen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg“.

Das Ende der Kontrollen bei Aerochemic­a war dies allerdings noch lange nicht. Es übernahm nämlich künftig Lemkes Kollegin vom Dezernat Anlagenübe­rwachung – zur Sicherheit der Mitarbeite­r und der Nachbarn.

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