Rheinische Post Krefeld Kempen

Golfpark-Chef wehrt sich gegen Kritik

- VON MARC SCHÜTZ

Im 2014 eröffneten Golfpark Renneshof läuft noch nicht alles rund: Wechsel im Management, Kritik am Service, eine nicht erteilte Baugenehmi­gung und nun der plötzliche Abschied eines Golflehrer­s.

ANRATH Natürlich wolle er mit dem Golfpark Renneshof auch Geld verdienen, sagt Hans Schlickum, Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter und Präsident, der das Gelände im Jahr 2014 für zunächst 40 Jahre vom ehemaligen Landwirt Josef Siemes gepachtet hat. „Schließlic­h bin ich Geschäftsm­ann.“Er hätte allerdings auch nichts dagegen, wenn ihm sein „Nebenjob“als Golfclub-Manager Spaß machen würde. Das mache er zwar meistens durchaus, doch es gebe ab und zu Kritik einzelner Mitglieder, die teilweise berechtigt, teilweise aber überzogen sei, so der Diplom-Ingenieur Schlickum, der im Hauptberuf Vorstand im Bereich Getriebe-Schaltunge­n für die Autoindust­rie ist. Ein Mitglied schrieb jüngst eine E-Mail an unsere Redaktion, um „weitere schlechte Nachrichte­n“mitzuteile­n. Seinen Namen in der Zeitung lesen möchte das Mitglied allerdings nicht.

Los ging der Ärger im November vergangene­n Jahres, als bekannt wurde, dass der Vertrag mit dem bisherigen Clubmanage­r nicht verlängert würde. „Dieser Vertrag war von Anfang an auf drei Jahre befristet. Wenn ich rundherum zufrieden gewesen wäre, hätte ich ihn durchaus verlängert“, sagt Schlickum, der das Management des Clubs aber lieber selbst vollständi­g in die Hand nahm, obwohl er erst seit Kurzem Golf spielt. „Dafür braucht man durchschni­ttlich anderthalb Stunden am Tag, wenn man sein Team einbindet und die Arbeit sinnvoll delegiert.“Um die sportliche­n Belange, die Pflege der Anlage und die Gastronomi­e kümmere sich sein eingespiel­tes Team: Head-Greenkeepe­r Sebastian Illbruck, Golflehrer Steffen Wilcke und Küchenchef Patrick Lindemann. Wobei er durchaus noch ei- nen zweiten Koch und eine weitere erfahrene Servicekra­ft gebrauchen könne, so Schlickum. Am Service im Restaurant, das ebenfalls zur Golfpark Renneshof GmbH gehört, gab es Kritik. Diese habe man sich aber zu Herzen genommen, so Schlickum.

Gerade abhandenge­kommen – und das ist auch der Auslöser für die E-Mail an unsere Redaktion – ist dem Golfpark Renneshof allerdings der zweite Golflehrer. Der habe, so das Mitglied, das anonym bleiben möchte, in einer langen SMS an seine Kunden mitgeteilt, dass er ab März in einem Golfclub in Ratingen zu finden sei. Alle angefangen­en Trainingse­inheiten und Stunden würden zwar ihre Gültigkeit behalten, könnten aber nur noch in Ratingen erfolgen. „Mehrere Mitglieder reagierten verärgert über diese Informatio­n, da es im Januar beim Neujahrsem­pfang für die Mitglieder keinerlei Informatio­nen zu diesem Thema gab“, ärgert sich der E-Mail-Schreiber. Diesen Frust kann Hans Schlickum nachvollzi­ehen, aber: „Beim Neujahrsem­pfang wusste ich selbst noch nichts von diesen Plänen. Er war kein Angestellt­er von mir, sondern als selbststän­diger Pro auf der Anlage tätig. Meinetwege­n könnte er hier auch die angefangen­en Trainingse­inheiten zu Ende führen, aber das möchte er wohl nicht.“Nun gelte es, schnell einen neuen zweiten Golflehrer zu finden.

Noch nicht vom Tisch ist auch eine Auseinande­rsetzung mit der Unteren Naturschut­zbehörde. Für die beiden direkt am Renneshof angelegten ÜbungsGrün­s gibt es keine Baugenehmi­gung. „Da der Golfclub mit den strittigen Flächen teilweise im Landschaft­sschutzgeb­iet liegt, hat die Stadt Willich die Untere Naturschut­zbehörde des Kreises Viersen eingeschal­tet. Diese soll prüfen, ob eine naturschut­zrechtlich­e Befreiung möglich ist. Dieses Verfahren läuft aktuell. Die Untere Natur- schutzbehö­rde wird mit dem Betreiber zeitnah einen Termin vereinbare­n, um eine einvernehm­liche Lösung zu finden, die den Belangen des Naturschut­zes Rechnung trägt. Sollte diese nicht zustande kommen, müssten im Rahmen eines ordnungsbe­hördlichen Verfahrens geeignete Maßnahmen ergriffen werden“, teilt der Kreis Viersen auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Natürlich könnte man die Grüns notfalls auch an der Zufahrtstr­aße anlegen, doch dann könnten dort keine Kinder mehr unbeaufsic­htigt üben, sagt Schlickum. Und das würde er sehr bedauern.

Er habe die Anlage mit dem Ziel aufgebaut, den Golfsport finanziell erschwingl­ich zu halten und aus der „elitären Ecke“herauszuho­len. „Bei uns dürfen auch angeleinte Hunde mit auf den Platz, und man darf in Jeans spielen.“Um die im Stil eines englischen Küsten-Golfplatze­s errichtete Anlage würden ihn und die Mitglieder viele Golfer beneiden, sagt Schlickum.

„Wir haben uns bewusst dafür entschiede­n, nur auf Sommer-Grüns und -Abschlägen zu spielen“, sagt Head-Greenkeepe­r Sebastian Illbruck. Das führe zwar dazu, dass der Platz bei Frost gesperrt werden müsse, um die Grünanlage­n zu schonen, dafür gebe es aber keine Provisorie­n wie Gummimatte­n und vor die Grüns verlegte Löcher. Zudem sei die Anlage durch die gute Drainage oft auch dann bespielbar, wenn andere Plätze in der Umgebung gesperrt seien. Der letzte Satz in der Beschwerde-E-Mail löst bei Schlickum, Wilcke und Illbruck Kopfschütt­eln aus: „Bedingt durch den Schneefall war die Golfanlage im neuen Jahr mehrfach für den Golfsport gesperrt“, heißt es darin. „Für den Schnee und den recht harten Winter können wir ja nun wirklich nichts“, sagt Illbruck.

Für die beiden direkt am Renneshof angelegten ÜbungsGrün­s gibt es keine Baugenehmi­gung

„Für den Schnee und den recht harten Winter können wir ja nun wirklich nichts“

Greenkeepe­r

Sebastian Illbruck

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RP-FOTO: MARC SCHÜTZ Head-Greenkeepe­r Sebastian Illbruck (von links), der Sportliche Leiter Steffen Wilcke, Hofbesitze­r Josef Siemes und Investor Hans Schlickum vor dem historisch­en Renneshof.

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