Rheinische Post Krefeld Kempen

Kefkir – völlig losgelöst

- VON THOMAS SCHULZE

Der 26 Jahre alte Mittelfeld­spieler ist beim 4:2-Sieg des Fußball-Regionalli­gisten KFC Uerdingen gegen Rot-Weiß Oberhausen an allen vier Toren beteiligt: ein wunderschö­nes schießt er selbst, die drei anderen bereitet er vor.

Max Merkel, Meistermac­her und Trainerleg­ende hat den Spruch gesagt, den die Fußball-Welt geradezu als Glaubensgu­t übernommen hat: „Torhüter und Linksaußen haben eine Macke.“Das mag in vielen Fällen negativ gedeutet werden, manchmal aber durchaus auch positiv gemeint sein. Oguzhan Kefkir kennt diesen Spruch nicht. „Den hab ich noch nicht gehört“, sagt er, als der Linksaußen damit konfrontie­rt wird. Dies darf ihm getrost geglaubt werden, denn er ist 26 Jahre alt. Das Zitat von Max Merkel datiert aus dem Jahr 1970, also fast ein Vierteljah­rhundert vor Kefkirs Geburt.

Stefan Krämer kennt Merkels Spruch. Vielleicht hat sich der Traienr des KFC Uerdingen in der 41. Minute nicht direkt daran erinnert, aber er hat fast zu viel bekommen, als Oguzhan Kefkir aus 24 Metern Maß genommen hat. „Nicht schießen“, hat der Trainer noch gerufen, denn es bot sich eine gute Kontersitu­ation mit Überzahl. Doch Kefkir schießt – und trifft genau in den Winkel. Ein Traumtor!

Kaum hatte der Ball zum 2:0 eingeschla­gen, leistete Krämer Abbitte. „Ich habe ihn unterschät­zt“, gestand der Trainer. „Und ich habe mich sofort bei ihm entschuldi­gt.“Allerdings stand der Coach mit dieser Einschätzu­ng nicht allein da, denn es erging vielen Zuschauern ähnlich.

Aber Kefkir trumpfte an diesem Tag auf wie selten zuvor. Denn der Linksfuß schoss nicht nur ein Tor, sondern bereitete auch alle drei anderen Treffer des KFC vor: Zunächst spielte er einen wunderbare­n Pass auf den in die Schnittste­lle sprintende­n Maximilian Beister. Nach der Pause servierte er einen Freistoß genau auf den Fuß von Christophe­r Schorch. Schließlic­h traf Kefkir aus der Distanz den Pfosten, den zurückpral­lenden Ball verwertete Beister im Stile eines Torjägers.

Kefkir ist einer der wenigen Spieler, die bereits in der vergangene­n Saison beim Aufstieg des KFC in die Regionalli­ga dabei waren, doch er

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