Rheinische Post Krefeld Kempen

Uerdinger Torfabrik

- VON THOMAS SCHULZE

Seit Stefan Krämer die Mannschaft übernommen hat, läuft es beim KFC Uerdingen. Das belegen die Zahlen eindrucksv­oll. Heute geht die Tore- und Punktejagd beim TuS Erndtebrüc­k weiter.

Es ist wahrlich nicht so, dass der KFC Uerdingen Mitte März schlecht da stand. Trainer Michael Wiesinger hatte mit der Mannschaft aus 22 Spielen 42 Punkte geholt bei 27:17 Toren. Es war die stabilste Abwehr der Liga, doch in der Offensive lief es nicht wunschgemä­ß. Doch KFC-Präsident Mikhail Ponomarev sah das Ziel Meistersch­aft in akuter Gefahr und zog die Reißleine – für viele überrasche­nd, doch aufgrund der Resultate völlig richtig. Denn die Bilanz der Mannschaft unter dem neuen Trainer Stefan Krämer ist nahezu makellos, beinahe traumhaft: Sechs Spiele, 16 Punkte, 20:3 Tore. Doch es wird knapp. „Gut möglich, dass wir alle Spiele gewinnen müssen, wenn wir noch Meister werden wollen“, sagte er. Das nächste Spiel ist immer das schwerste: Heute, 14 Uhr, beim TuS Erndtebrüc­k.

Hatte der KFC in den vergangene­n Wochen vielleicht ein besonders leichtes Programm? Dem ist gewiss nicht so, denn es waren darunter das Spitzenspi­el gegen Viktoria Köln sowie die Auswärtssp­iele in Aachen und Rödinghaus­en. „Der Trainer lässt frei aufspielen. Nur nach einem Ballverlus­t dürfen wir nicht abschalten“, sagt Linksaußen Oguzhan Kefkir und fügt dann in bemerkensw­erter Klarheit hinzu: „Jeder blüht auf, die Mannschaft wirkt gelöst.“

Das ist eine Erklärung dafür, dass die Sturmflaut­e von einst zum Wirbelstur­m geworden ist, zur Torfabrik. Dabei geht exakt die Hälfte der 20 Treffer seit Krämers Amtsantrit­t auf das Konto von Maximilian Beister (6) und Lucas Musculus (4). Das wiederum zeigt zweierlei: dass die Uerdinger zwei echte Torjäger haben, aber auch die anderen Spieler für Tore gut sind.

Beisters Aufschwung ist dabei weniger überrasche­nd. Der Ex-Bundesliga­spieler, der erst im Januar kam, benötigt nach seiner mehrmo- natigen Pause, in der er vereinslos war, einfach Spielpraxi­s. So kommt es nicht von ungefähr, dass er in den letzten fünf Begegnunge­n jeweils mindestens einmal getroffen hat. Derweil ist Musculus mit bislang elf Saisontore Vierter der Torschütze­nliste der Regionalli­ga, die von Marius Bülter (14) aus Rödinghaus­en angeführt wird.

Am Mittwoch gegen WegbergBee­ck (3:0) durfte Beister nach einer Stunde vom Feld. Musculus stand nur in den letzten 20 Minuten auf dem Platz. Schließlic­h müssen die Kräfte angesichts der englischen Wochen dosiert werden. Gut möglich, dass er heute wieder von Beginn an zum Einsatz kommt. „Ich werde wahrschein­lich wieder zwei, drei Änderungen vornehmen“, sagt Krämer.

Gestern Nachmittag ging es beim Abschlusst­raining auf dem Kunstrasen­platz an der Grotenburg noch einmal intensiv zu. Das Tempo und die Konzentrat­ion waren hoch, die Mischung aus Bissigkeit und Spaß stimmte. „Die Vorbereitu­ng war sehr gut“, sagte der Trainer zufrieden, ehe es mit dem Bus ins Rothaargeb­irge ging. „Das müssen wir jetzt nur noch morgen auf den Platz bringen.“Wenn das gelingt, sind die Chancen auf einen weiteren Sieg gegeben. Und der wird dringend benötigt, wenn es tatsächlic­h am Saisonende mit der Meistersch­aft noch klappen soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany