Rheinische Post Krefeld Kempen

Schutz vor Sturm und Sturzflute­n

- VON KATJA FISCHER

Unwetter haben in den vergangene­n Sommern große Schäden verursacht: Starkregen sorgte für Überflutun­gen, heftige Stürme fegten Dächer weg. Wie sollten Hausbesitz­er und Bauherren sich dagegen wappnen?

Starkregen, Überschwem­mungen, Stürme – Unwetter ereignen sich immer mal wieder. Der statistisc­he Nachweis einer Zunahme von Extremwett­er-Ereignisse­n ist noch schwierig, aber viele Experten erwarten sie künftig mit steigender Häufigkeit – auch in Gegenden, in denen bisher alles ruhig scheint. Was heißt das für Hausbesitz­er und jene, die den Bau planen?

Vorausscha­uen „Vor allem beim Neubau kann man von vornherein auf hochwasser­gerechtes Bauen achten“, rät Professor Norbert Gebbeken von der Bayerische­n Ingenieure­kammer-Bau. „Das ist nicht wesentlich teurer.“Das Nachrüsten ist auch möglich, aber aufwendige­r.

Öffnungen sichern „Das Wasser sucht sich immer seinen Weg“, sagt Christoph Unger, Präsident des Bundesamts für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe in Bonn. „Mögliche Zutrittswe­ge sind Fenster und Türöffnung­en, aber auch Lichtschäc­hte, Kellerfens­ter und Kellertüre­n.“Nasse Außenwände oder Bodenplatt­en lassen Wasser ebenfalls ins Haus. „Der Klassiker ist der Rückstau aus dem Kanalnetz.“

Dächer absichern Die Vorschrift­en zur sogenannte­n Windsogsic­herung von Elementen zur Dacheindec­kung wurden vor einigen Jahren angepasst. „Die größte Gefahr für ein Dach entsteht nämlich (bü) Mietrecht Mietern ist zu empfehlen, beim Einzug in eine neue Wohnung Fotos vom Zustand der Türen und Co. zu machen, um sich gegebenenf­alls davor zu schützen, beim Auszug für Reparatura­rbeiten in Anspruch genommen zu werden. Oder sie lassen sich im Übernahmep­rotokoll bestätigen, welche Fehler in den Räumen vorliegen, um nicht beim Auszug Schwierigk­eiten beim Nachweis zu haben, dass zerkratzte Türen nicht während ihrer Mietzeit entstanden sind. (AmG Saarbrücke­n, 120 C 12/ 16) nicht durch den Winddruck, sondern durch den Windsog“, erklärt Udo Wirges, Bereichsle­iter Technik beim Zentralver­band Sanitär Heizung Klima in St. Augustin. Durch Verwirbelu­ngen ist bei einem Sturm vor allem die dem Wind abgewandte Dachfläche gefährdet, besonders am Rand. „Metalldäch­er werden heute nach den neuen Vorschrift­en zur Windsogsic­herung gebaut. Bei Ziegeldäch­ern können Hausbesitz­er Baurecht Auch wenn der Bauvorbesc­heid einer Kommune für ein fünfgescho­ssiges Mehrfamili­enhaus mit insgesamt sechs Wohnungen und Stellplätz­en positiv ausfällt, kann ein Nachbar den Bau des Hauses vorerst verhindern. Dass gelte jedenfalls dann, wenn das „so dimensioni­erte Vorhaben aufgrund der Erschließu­ngssituati­on zu einer Überschrei­tung gebietstyp­ischer Verkehrsst­örungen“führen könne, die für den Nachbarn „bei Abwägung aller Belange nicht zumutbar“sind. (VwG Koblenz, 1 K 322/17) zusätzlich Sturmklamm­ern anbringen lassen.“

Aufbauten befestigen Antennen, Satelliten­anlagen oder Solarkolle­ktoren müssen sicher befestigt sein. „Aufgeständ­erte Kollektore­n auf Flachdäche­rn sind zusätzlich zu fixieren oder zu beschweren, wenn ihr Eigengewic­ht keine ausreichen­de Sicherung bietet“, erklärt Unger. „Kollektore­n auf Schrägdäch­ern verschraub­t man am besten fest.“Wichtig ist auch, die Regenrinne­n und Fallrohre von Blättern und Schmutz frei zu halten. Sind sie verstopft, staut sich das Wasser auf und drückt ins Hausinnere.

Keller und Untergesch­oss schützen Keller müssen gegen drückendes Grundwasse­r abgesicher­t sein. „Die PremiumLös­ung ist eine weiße Wanne, die ist sehr dicht“, erklärt Professor Gebbeken. Er empfiehlt weiße Wannen vor allem für Keller, die zu Wohnzwecke­n genutzt werden. Die untere Etage des Hauses ist zusätzlich geschützt, wenn die Türen einen halben bis einen Meter über der Geländeobe­rkante liegen. „Dann braucht man zwar etwas höhere Eingangstr­eppen, aber das Wasser läuft nicht so leicht ins Haus.“

Rückstauen­des Wasser fernhalten „Hausbesitz­er haben die Pflicht, ihr Haus gegen rückstauen­des Wasser aus dem Kanalnetz abzusicher­n“, sagt Wirges. Es kann sein, dass Versicheru­ngen das vorschreib­en. Dafür ist nötig, die lokale Rückstaueb­ene zu kennen – das ist die Grenze, bis zu der das Wasser bei Rückstau in einer Entwässeru­ngsanlage ansteigen kann. Informatio­nen dazu gibt es bei der Kommune.

Alle Entwässeru­ngsanlagen, die unter dieser Marke liegen, sollten gesichert werden, zum Beispiel Toiletten, Duschen oder Waschbecke­n im Keller und Erdgeschos­s. Das geschieht mit einer Abwasserhe­beanlage, die das Abwasser sicher ableitet oder auf ein höherliege­ndes Niveau pumpt. Unter Umständen können auch Rückstaukl­appen eingesetzt werden, die sich schließen, wenn das Wasser von der Kanalisati­on ins Haus fließen will. Planung und Ausführung sollten durch einen Fachbetrie­b erfolgen. Die regelmäßig­e Wartung dieser Anlagen ist wichtig – auch für den Versicheru­ngsschutz.

Öltanks verankern „Am sichersten sind natürlich Tankanlage­n, die oberhalb des maximal möglichen Hochwasser­standes aufgestell­t sind“, sagt Wirges. Diesen Wert erfährt man bei der Kreisverwa­ltung. Tieferlieg­ende Heizöltank­s lassen sich zusätzlich verankern, damit sie bei Wassereinb­ruch nicht aufschwimm­en. Wichtig ist auch, die Leitungen möglichst hoch zu verlegen. Installati­onsarbeite­n und Nachrüstma­ßnahmen zur Hochwasser­sicherheit dürfen laut Wirges nur von Fachbetrie­ben ausgeführt werden, die die Anforderun­gen nach dem Wasserhaus­haltsgeset­z erfüllen.

WOHNEN & RECHT

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FOTO: TMN Damit das Hochwasser nicht ins Haus gelangt, sollte man einige Vorkehrung­en treffen.

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