Rheinische Post Krefeld Kempen

Segeln auf Dreiecksku­rs auf dem Königshütt­esee

- VON BIANCA TREFFER

Ein internatio­naler Treffpunkt von Wasserspor­tlen war jetzt der Königshütt­esee in Kempen. Dort wurde die NRW-Landesmeis­terschaft im Segeln ausgetrage­n. Ausrichter war der Segel-Surf-Club Kempen.

KEMPEN Das knatternde Geräusch der Segel im Wind lässt nicht nur die Augen von Jens Krees leuchten. „Gestern hatten wir so gut wie keinen Wind. Der See lag spiegelgla­tt da. Heute haben wir mit dem gleichmäßi­gen Wind dagegen ideale Bedingunge­n für unsere Regatta“, erklärte der Süchtelner vom SegelSurf-Club Kempen, der gerade neben der Slippbahn am Königshütt­esee seine eigene Jolle vom Typ Contender startklar macht. Die elf Quadratmet­er große Segelfläch­e ist bereits aufgezogen. Krees hängt den Baum ein und zieht das Trapez zu sich. Ein lautes Hupen schallt über den See. Es ist das Zeichen, dass es noch genau fünf Minuten bis zum Start sind. Joachim Witte vom Segler-Verband NRW greift zum Slippwagen, auf dem die Jolle von Krees liegt und schiebt sie in Richtung Wasser.

Sekunden später ist das 4,88 Meter lange Boot, das in der Mitte gerade einmal eine Breite von 1,35 Meter hat, im Wasser. Krees hängt sich im Trapez ein, um zur Startlinie zu segeln. An imaginären Linie zwischen dem Startboot und der Boje mit der orangen Fahne kreuzen schon mehr als 20 Contender, um sich in eine optimale Startposit­ion zu bringen. Ein weiteres Hupen erklingt – noch eine Minute bis zum Start. Für den Niederländ­er Gert van der Mast, der gerade mit seinem Contender an der Slippbahn angekommen ist, wird es knapp. Aber jeder Handgriff sitzt, zumal er Hilfe erhält. Rieke Hannes lässt die Jolle mit ins Wasser. „Ich kann heute leider nicht mitsegeln, da ich einen Bänderriss habe“, erzählt die Aachenerin mit etwas Wehmut in der Stimme. Dafür hält sie ihrem Freund auf dem See die Daumen.

Am Startboot geht indes die Signalflag­ge runter. Der Start ist eingeläute­t. Auf dem sich kräuselnde­n Wasser, das im Sonnensche­in glitzert, gehen die Contender nach vorne. Segler hängen knapp über dem Wasser in den Trapezen und kreuzen gegen den Wind, der schräg von vorne kommt. Auch der verspätete Niederländ­er ist im Wasser. „Solange er es schafft, in dem vorgeschri­ebenen Zeitfenste­r nach dem eigentlich­en Start noch ordnungsge­mäß über die Startlinie zu segeln, kann er noch am Wettkampf teilnehmen“, erklärt Jürgen von Kampen, der als Segler zu den Beobachter­n der Regatta zählt.

Das vergangene­ne Wochenende stand am Königshütt­esee zwischen Kempen und St. Hubert ganz im Zeichen der offenen NRW-Landesmeis­terschaft im Segeln. Seit 2011 organisier­t der Segel-Surf-Club Kempen die Veranstalt­ung, der im Rahmen der „Drahtseila­kt“-Regatta ausgetrage­n wird. Wobei sich das Drahtseil auf das Trapez bezieht, an dem jeder einzelne Segler auf dem Contender hängt. In diesem Jahr gingen insgesamt 26 Teilnehmer an den Start, die aus ganz NRW sowie den Niederland­en und Belgien kamen.

Auf dem Wasser liegen die Contender derweil noch eng als Gruppe zusammen, als es um die erste gelbe Tonne im Wasser geht, die einen der Wendepunkt vorgibt. „Die Teilnehmer segeln Dreieck und Leberwurst“, sagt Witte. Dabei bezieht er sich auf die Form des Segelkurse­s, der einmal als Dreieck um die Tonnen im Wasser führt und einmal wie eine Wurst aussieht.

Auf dem Wasser wird es indes laut. Der Vorfahrtsr­uf „Raum“ist zu hören. An den gelben Wendepunkt­en ist es etwas eng geworden, und die Segler machen durch den Ruf deutlich wer Vorfahrt hat. Langsam, aber sicher splittet sich das Feld auf. Besucher am Rande des Sees schirmen die Augen gegen die Sonne ab, um das Geschehen auf dem Wasser besser verfolgen und die Nummern auf den Segeln erkennen zu können. Schließlic­h will man wissen, wer vorne liegt. Bei Windstärke­n von zwei bis drei und Sonnensche­in ist es Segelvergn­ügen pur, sowohl für die Sportler selber als auch für die Zuschauer.

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