Rheinische Post Krefeld Kempen

Mehr NRW-Staatsanwä­lte aufs Land

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Das Land will Jugendband­en stärker vor Ort bekämpfen – ein Pilotproje­kt startet.

LANGENFELD Obwohl sich in den Großstädte­n die meisten Verbrechen ereignen, sollen die NRWStaatsa­nwaltschaf­ten sich stärker auch um Jugendkrim­inalität oder Straftaten von Rockern und Schlägern auf dem Land kümmern. Dies erklärte gestern NRW-Justizmini­ster Peter Biesenbach (CDU) gegenüber unserer Redaktion, als er in Langenfeld den ersten solchen „Prävention­sbeauftrag­ten“ins Amt einführte. Biesenbach: „Dieses Projekt eines Staatsanwa­ltes als lokalem Prävention­sbeauftrag­ten ist darauf angelegt, ausgedehnt zu werden.“Und weiter: „Wir haben in NRW 19 Staatsanwa­ltschaften, aber 129 Amtsgerich­te. Also kann ich mir gut vorstellen, einen solchen Staatsanwa­lt vor Ort an eine Reihe weiterer Amtsgerich­te zu delegieren – beispielsw­eise auch an den Niederrhei­n oder ins Münsterlan­d. Wir vergessen die Fläche nicht.“

Konkret soll vom Amtsgerich­t Langenfeld aus der zur Düsseldorf­er Staatsanwa­ltschaft gehörende KarlHeinz Schöfferle ein örtliches Netzwerk mit Polizei, Bundesagen­tur für Arbeit und Kommunen aufbauen, um Straftäter besser verfolgen zu können. Er werde jede Woche mindestens einen Tag vor Ort sein, sagt der Oberstaats­anwalt – meistens wohl öfter. Er werde wichtige Anklagen selber vor Gericht vortragen, ergänzt er. Wichtig sei auch, gerade bei jüngeren Tätern einen intensiven Kontakt zu suchen, um diese von weiteren Straftaten abzuhalten. Schöfferle: „Aus einem Ersttäter soll kein Mehrfachtä­ter werden. Das ist eines unserer Ziele.“

Die Idee für das Projekt kam von der Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf. Drei Gründe hatten dafür gesprochen, den ersten Prävention­sbeauftrag­ten nach Langenfeld zu entsenden: In der Stadt selbst und in Hilden und Monheim gibt es relativ viel Gewaltkrim­inalität. Kein von der Düsseldorf­er Staatsanwa­ltschaft betreutes Landgerich­t liegt weiter weg von der NRW-Landeshaup­tstadt als das in Langenfeld. Und Staatsanwa­lt Schöfferle lebt sowieso schon lange in dem Ort.

Newspapers in German

Newspapers from Germany