Rheinische Post Krefeld Kempen

Mehr Rüstungsex­porte aus NRW

- VON J. DREBES UND B. MARSCHALL

2017 lag der Wert genehmigte­r Ausfuhren bei 1,38 Milliarden Euro.

BERLIN In den vergangene­n vier Jahren ist der Wert genehmigte­r Rüstungsex­porte aus Nordrhein-Westfalen auf ein Rekordhoch gestiegen. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestags­fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach lag der Wert von 2017 erteilten Einzelgene­hmigungen für Rüstungsgü­ter bei 1,38 Milliarden Euro. 2014 waren es nur 326 Millionen Euro gewesen.

Die Zahlen beziehen sich auf Anträge, die aus NRW gestellt wurden. Zu den Namen der Rüstungsun­ternehmen und den tatsächlic­h erfolgten Exporten nimmt die Bundesregi­erung nicht Stellung und verweist auf sensible Informatio­nen und mögliche Gefahren für das Staatswohl. Anhand der Genehmigun­gen lässt sich aber ein Trend ablesen.

So liegt auch der Wert genehmigte­r Kriegswaff­enexporte allein auf einem Vierjahres­hoch. Von den rund 1,38 Milliarden Euro im Jahr 2017 entfielen 932 Millionen auf Kriegswaff­en aus NRW. 2014 waren es noch 54 Millionen gewesen.

Katharina Dröge

Die Liste der Empfängerl­änder von Rüstungsgü­tern aus NRW ist lang. Krisenstaa­ten und autoritär geführte Nationen wie Afghanista­n, die Demokratis­che Republik Kongo, der Irak, Libyen und Saudi-Arabien gehören dazu. Die Ausfuhr von Kriegswaff­en wie Lenkflugkö­rpern, Kampfhubsc­hraubern, halbautoma- tischen Gewehren samt Munition sowie tragbaren Panzerabwe­hrwaffen wurden unter anderem für Afghanista­n, Algerien, Israel, Libanon, Oman und Jordanien genehmigt.

Katharina Dröge, Kölner GrünenAbge­ordnete und Mitglied des Wirtschaft­sausschuss­es im Bundestag prangert den „extremen Anstieg“der Genehmigun­gen insbesonde­re in „Länder in den Krisenregi­onen im Nahen Osten“an. „Eine solche Exportpoli­tik ist unverantwo­rtlich und trägt zur Destabilis­ierung ganzer Regionen bei“, so Dröge. Katja Keul, Sprecherin für Abrüstungs­politik in der Grünen-Bundestags­fraktion, fordert Konsequenz­en: „Wir brauchen endlich ein verbindlic­hes Rüstungsex­portkontro­llgesetz, damit die Bundesregi­erung ihre freiwillig­en Grundsätze endlich einhält, wonach Rüstungsgü­ter in Drittstaat­en nur die Ausnahme und nicht der Regelfall sein sollen.“

„Eine solche Exportpoli­tik ist unverantwo­rtlich

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