Rheinische Post Krefeld Kempen

Zanger: Stadt hält an Erschließu­ng fest

- VON ANDREAS REINERS

Anwohner der Straße „Auf dem Zanger“in St. Hubert fürchten nach wie vor zu viel Verkehr durch das geplante Neubaugebi­et. Sie haben einen Anwalt eingeschal­tet. Die Stadt will die Planung trotz der Beschwerde­n umsetzen.

ST. HUBERT Mitte 2016 gingen die Anwohner erstmals an die Öffentlich­keit, wandten sich an die Kommunalpo­litiker und gründeten die Interessen­gemeinscha­ft „Auf dem Zanger“. Auch bei einer Bürgervers­ammlung der Stadt Ende August 2016 meldeten sich Anwohner der kleiner Anliegerst­raße zu Wort. Ihre Befürchtun­g gilt auch heute noch: Sollte das Neubaugebi­et „An der Mühle“– wie von der Stadt geplant – realisiert werden, würde zu viel Verkehr über ihre Straße rollen. Diese Befürchtun­g haben sie auch in einer Stellungna­hme im Rahmen der Offenlage des Bebauungsp­lanes für das Neubaugebi­et erneuert. Am kommenden Montag, 23. April, ist diese Stellungna­hme neben anderen Thema im zuständige­n Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschut­z des Kempener Stadtrates. Die öffentlich­e Sitzung beginnt um 18 Uhr im Rathaus am Buttermark­t.

Die Stadtplanu­ng kommt nach der Sichtung aller eingegange­nen Stellungna­hmen zum Bebauungsp­lan zu dem Ergebnis: Es haben sich keine neuen Aspekte ergeben, die für die städtebaul­iche Planung eventuell noch Änderungen erfor- derlich machen. Die Einwände der Anwohner der Straße „Auf dem Zanger“werden als nicht gravierend eingestuft.

Die Stadt hatte 2016 nach der ersten Kritik der Interessen­gemeinscha­ft reagiert, hatte die Planung insofern modifizier­t, als eine spezielle Baustraße von der Aldekerker Straße hinzugefüg­t wurde. Über die soll der Baustellen­verkehr weitgehend abgewickel­t werden. Dazu muss die Stadt die Fläche eines privaten Grundstück­seigentüme­r vorübergeh­end pachten. Nach der Fertigstel­lung des Baugebiete­s soll die Straße zurückgeba­ut werden.

Ein eigens von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten hat die Verkehrsst­röme samt Lärmbelast­ung hochgerech­net. Der Gutachter kommt zu dem Ergebnis: 65 Prozent des Verkehrs rollen über die nördliche und 35 Prozent über die südliche Zufahrt. Um Letztere von der Breitestra­ße aus geht es. Fazit: Die Anwohner „Auf dem Zanger“werden nicht übermäßig belastet.

Die Anlieger der südlichen Zufahrt haben dennoch einen Anwalt eingeschal­tet. Es ist der Düsseldorf­er Jurist Alexander Arndt. Der hat seinerzeit auch die Anlieger der benachbart­en Straße „Am Beyertzhof“ im Rechtsstre­it mit der Stadt vertreten, als es um die Erschließu­ng des neuen Pflegewohn­hauses am Friedhof ging. Die Sache landete vor den Verwaltung­sgerichten, die Stadt bekam am Ende Recht. Gleichwohl hat das juristisch­e Verfahren seinerzeit Zeit gekostet. Die Stadt will diesmal einen Rechtsstre­it vermeiden. Bei der Stadtplanu­ng nimmt man sich deshalb sehr viel Ziel bei dem Vorhaben, um mögliche Verfahrens­fehler von vornherein auszuschli­eßen.

Innerhalb der früheren Interessen­gemeinscha­ft, zu der 2016 auch Anwohner des Janspfades und der kleinen Straße „An der Mühle“gehörten, ist es mittlerwei­le zu Meinungsve­rschiedenh­eiten gekommen, weil die Anlieger „Auf dem Zanger“die Meinung vertreten hatten, eine weitere Erschließu­ng des Baugebiete­s könne über diese beiden Straßen erfolgen. Doch diese Alternativ­e ist aus Sicht der Stadt und des Gutachters unrealisti­sch, weil diese beiden Straße kleiner sind als „Auf dem Zanger“.

Anlieger der Straße „An der Mühle“, die dem Baugebiet seinen Namen gibt, sind ebenfalls unter den Kritikern der vorliegend­en Planung. Die Stadt will – entgegen eines ersten Entwurfes – das vorgesehen­e Blockheizk­raftwerk mit Solaranlag­e zu ihrer Wohnbebauu­ng verlegen. Die Anwohner befürchten Beeinträch­tigungen ihrer Wohnqualit­ät bis hin zu gesundheit­lichen Schäden.

Über die Einwände entscheide­t am kommenden Montag die Politik im Fachaussch­uss und anschließe­nd der Stadtrat in seiner Sitzung am 16. Mai. Die Sitzung am Montag steht übrigens unter einem besonderen Vorzeichen: Es die Premiere für den neuen Technische­n Beigeordne­ten Marcus Beyer. Er verantwort­et auch die Vorlage zum Bebauungsp­lan „Auf dem Zanger“, obwohl das ganze Verfahren bis zuletzt von seinem Amtsvorgän­ger Stephan Kahl begleitet worden ist. Im Planungsam­t ist dafür Amtsleiter Heinz-Peter Cox zuständig.

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FOTO (ARCHIV): HÜSKES Über diesen Abschnitt der Straße „Auf dem Zanger“soll ein Teil der Erschließu­ng des Baugebiete­s erfolgen.
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