Rheinische Post Krefeld Kempen

Mit der 110 Jahre alten Feuerwehrk­utsche durch Vorst

- VON STEPHANIE WICKERATH

Viel Zeit und Geld haben einige Mitglieder des Löschzugs Vorst investiert, um eine historisch­e Feuerwehrk­utsche herzuricht­en

VORST Etwas verloren steht sie da zwischen alle den großen, imposanten Löschfahrz­eugen. Aber ihr Äußeres glänzt nicht minder und auch farblich passt sie zu ihren hochmodern­en Nachfolger­n. In fast 200 Stunden ehrenamtli­cher Arbeit hat eine Handvoll Vorster Feuerwehrm­änner eine historisch­e Feuerwehrk­utsche mit Spritze aus dem Jahr 1908 wieder auf Vordermann gebracht. Beim Umzug der Schützen anlässlich des Heimatfest­es am 1. Mai soll die Kut- sche, gezogen von einem stattliche­n Pferd, das der Reitverein Vorst stellt, ihren großen Auftritt haben.

Lange hat das historisch­e Gefährt, das etwa drei Meter lang, eineinhalb Meter breit und rund 500 Kilo schwer ist, darauf gewartet. „In den 80er-Jahren ist die Kutsche auf dem Dachboden des Rathauses eingemotte­t worden“, weiß Niclas Roesges, der gemeinsam mit den Kameraden Andreas Swoboda, Martin Pfannhölze­r, Heinz Gentges, Stefan Heitmeier und weiteren an der Restaurati­on beteiligt war.

Niclas Roesges

Fast 200 Stunden Arbeit haben die Feuerwehrl­eute in das historisch­e Gefährt gesteckt, bis die Räder wieder rund liefen, die Eisenteile gesandstra­hlt und schwarz lackiert, die Holzelemen­te erneuert und in knalligem Rot gestrichen waren und die Zinkwanne ersetzt worden war. „An der Pumpe fehlt noch etwas, aber dann ist die Spritze auf der Kutsche wieder voll funktionst­üchtig“, sagt Niclas Roesges.

Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Feuerwehrs­pritze, die ihren Standort im Kehner Spritzenha­us hatte, im Einsatz. „Sie konnte 275 Liter pro Minute pumpen und 20 Meter hoch spritzen“, weiß David Bräuning vom Löschzug. Beim großen Schützenum­zug zum Heimat- fest am 1. Mai wird diese Leistung hoffentlic­h nicht von Nöten sein. Da darf die schöne alte Feuerwehrk­utsche einfach nur bestaunt werden.

Organisier­t wird das Heimatfest, das erstmals ohne Vogelschus­s auskommt, von den Kehner Junggesell­en. Die laden am 30. April, 20 Uhr, zum Tanz in Mai ins Festzelt auf der Gerkeswies­e ein. Am Nachmittag des 1. Mai gibt es dann ein Kaltblutre­iten und den Umzug durch den Ort, der um 17 Uhr mit dem Aufstellen des Maibaums auf dem Markt endet. Am 4. Mai gibt es einen Dorfabend mit Livemusik im Zelt, am 5. Mai einen Familienna­chmittag mit Dämmerscho­ppen am Abend. Am 6. Mai schließt sich das Gotthardus­fest dem Heimatfest in Vorst an.

„In den 80er-Jahren ist

die Kutsche auf dem Dachboden des Rathauses eingemotte­t worden“

 ?? RP-FOTO: KAISER ?? Matthias Reiners (l.) und Martin Pfannholze­r gehören zu der Truppe, die den Spritzenwa­gen von 1908 in fast 200 Stunden Arbeit restaurier­t hat.
RP-FOTO: KAISER Matthias Reiners (l.) und Martin Pfannholze­r gehören zu der Truppe, die den Spritzenwa­gen von 1908 in fast 200 Stunden Arbeit restaurier­t hat.

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