Beifall für gelebte Integration

Der Kreis Viersen verlieh im Eingangsgebäude des Museums Dorenburg seinen Integrationspreis. Größte Anerkennung erfuhr ein Brüggener Haarstudio. Auch die Organisation „Grefrath hilft“bekam einen Preis.

GREFRATH Den Integrationspreis verlieh am Donnerstag der Kreis Viersen im Eingangsgebäude des Freilichtmuseum Dorenburg in Grefrath an das Brüggener Haarstudio Peronne , die Lüttelforster Mühle und die Aktion „Grefrath hilft“für die Integration bei Arbeit und Ausbildung. „Wir wollen Beispiele bekannt machen“, so Landrat Andreas Coenen, der deutlich machte, dass Integration nicht von allein funktioniere, sondern dass man gegenseitige Wertschätzung benötige. Coenen konstatierte, dass es um die Integration im Kreis Viersen gut bestellt sei.

Menschen aus über 100 Ländern leben inzwischen im Kreisgebiet. Unter ihnen sind derzeit rund 3500 Flüchtlinge. Nach Aussage Coenens ist die Zahl der ankommenden Flüchtlinge zurückgegangen. Das Landrat war erfreut, dass viele Bürger aus dem Kreis Viersen die Menschen willkommen heißen. Coenen betrachtete die Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt für die Menschen mit Bleibeperspektive als eine der großen Aufgaben unserer Zeit.

Bianca Goertz, die Leiterin der Kreisvolkshochschule, freute sich, dass der Abend die Gelegenheit bot, Projekte gelebter Integration auszuzeichnen. Der erste Preis ging an das Haarstudio Peronne in Brüggen. Friseurmeister Dario Peronne beschäftigt seit zwei Jahren Menschen mit Migrationshintergrund. Sein ehemaliger Jahrespraktikant ist heute in der Ausbildung zum Fri- seurgesellen. Darüber hinaus sucht und vermittelt er weitere Praktikums- und Ausbildungsangebote. Laudatorin Brigitta Kubsch von Harten. Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit, hob sein weiteres Engagement im gesellschaftlichen Bereich hervor. Perrone helfe beispielsweise bei Sprachkursen und der Gestaltung der Freizeit. Der erste Preis ist mit 1500 Euro dotiert.

Der zweite Preis (1000 Euro) ging an das Restaurant Lüttelforster Mühle in Schwalmtal. Inhaber Dirk Zimmermann beschäftigt Menschen mit Migrationshintergrund. Kreistagsmitglied Bernd Bedronka (SPD) würdigte in seiner Laudatio, dass Zimmermann durch Deutschkurse seine Mitarbeiter unterstützt. Darin werden auch Fragen besprochen, die da etwa lauten: „Wie kann ich mit Freunden und Verwandten in der Heimat telefonieren ?“Es geht auch um andere praktische Dinge wie Freizeitangebote oder Möglichkeiten, sein Fahrrad reparieren lassen.

Den mit 500 Euro dotierten dritten nahm Eckhard Klausmann für die Initiative „Grefrath hilft“entgegen. Klausmann ist schon seit 2015 in der Integrationsarbeit aktiv. 2016 konnte die Gruppe drei geflüchteten Menschen einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen, im vergangenen Jahr waren es sogar fünf. Peter Fischer aus Kempen, CDUFraktionsvorsitzender im Kreistag, lobte in seiner Laudatio das Engagement und Einrichtungen, wie die Grefrather Jobbörse.

Es gab bei der Preisverleihung auch ein Rahmenprogramm, das schon vor der eigentlichen Ehrung begann. Unter anderem gab Bülent Arslan einen Einblick in gelebte Integration – gesellschaftlich, wie beruflich. Er ist Volkswirt und Unternehmensberater. Er lieferte höchst interessante Zahlen.

Weiter im Rahmenprogramm war Fatima Talalini aus Dortmund zu Gast, die seit dem Jahr 2013 in der deutschsprachigen Poetry-SlamSzene aktiv ist.