Rheinische Post Krefeld Kempen

Jüdischer Verband kippt Israelreis­e mit Landeskirc­he

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DÜSSELDORF (heif) Der Landesverb­and jüdischer Gemeinden von Nordrhein hat eine gemeinsame Israelreis­e mit der Evangelisc­hen Kirche im Rheinland kurzfristi­g abgesagt. Der Grund ist der Ärger über eine Gottesdien­st-Arbeitshil­fe zur Erinnerung an die Gründung des Staates Israel vor 70 Jahren.

Ein Pfarrer im Ruhestand hatte darin die israelisch­e Siedlungsp­olitik „brutal“genannt und die Gründung des Staates Israel als „Grund zur Trauer“für die Palästinen­ser bezeichnet. Der Vorsitzend­e des Landesverb­ands, Oded Horowitz, nannte dies nicht hinnehmbar und beklagte den „faden Beigeschma­ck antizionis­tischer Stereotype“. Der Inhalt der Broschüre sei dem Landesverb­and erst am vergangene­n Samstag bekannt geworden, sagte Geschäftsf­ührer Michael Rubinstein. Gestern wurde die Reise zwei Tage vor ihrem geplanten Beginn abgesagt. Zwar habe Präses Manfred Rekowski im persönlich­en Gespräch erklärt, bei dem Text handele es sich nicht um die grundsätzl­iche Meinung der Landeskirc­he. Aber eine Distanzier­ung von dem Artikel sei nicht erfolgt, hieß es.

„Bei uns herrscht große Trauer über die Absage“, erklärte das Landeskirc­henamt in Düsseldorf. Delegation­en beider Glaubensge­meinschaft­en hätten anlässlich der Staatsgrün­dung morgen gemeinsam nach Israel aufbrechen sollen, um dort das Dorf „Nes Ammim“zu besuchen, eine Begegnungs­stätte für Juden, Christen und Muslime.

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