Rheinische Post Krefeld Kempen

Eisstadion: Kann der Kreis helfen ?

- VON HEINER DECKERS

Die Verwaltung soll prüfen, inwieweit der Kreis finanziell­e Hilfe leisten kann. Das besagt ein gemeinsame­r Antrag von CDU, SPD, Grünen und FDP. Der jährliche Bedarf liegt bei 150.000 Euro jährlich.

GREFRATH Die Verantwort­lichen im Grefrather EisSport & EventPark können sich berechtigt­e Hoffnungen machen, künftig vom Kreis unterstütz­t zu werden. CDU, SPD, Grüne und FDP haben nämlich einen gemeinsame­n Antrag an den Kreistag gestellt, die Verwaltung solle prüfen, wie man die „langfristi­ge finanziell­e Sicherheit“des Eisstadion­s sichern kann. In dem Schreiben der Fraktionen an den Landrat ist von einem Bedarf von jährlich 150.000 Euro die Rede.

Als Geschäftsf­ührer Bernd Schoenmack­ers im Jahr 2012 seinen Dienst antrat, stand ein Minus von 300.000 Euro zu Buche. Der neue Geschäftsf­ührer fuhr einen strikten Konsolidie­rungskurs – und das mit Erfolg: Im operativen Geschäft hat man zuletzt sogar schwarze Zahlen geschriebe­n. Das ist durchaus erfreulich, sichert aber den Bestand der Halle nicht. In den kommenden Jahren muss tüchtig investiert werden. Aus der Grefrather Rathaus kommt bereits seit längerem das deutliche Signal, dass eine Gemeinde in einer Größenordn­ung von Grefrath mit der Unterhaltu­ng einer solche großen Anlage wie dem Eisstadion finanziell überforder­t ist. „Für die Gemeinde ist dieser Investitio­nsstau nicht alleine finanzierb­ar“, sagt der SPD-Fraktionsv­orsitzende Jochen Monhof.

Um an Mittel seitens des Kreises zu gelangen, hat Geschäftsf­ührer Schoenmack­ers in den vergangene­n Monaten zahlreiche Gespräche mit Verantwort­lichen geführt. Offenbar mit Erfolg, das zeigt der jetzt gestellte Antrag. Konkret soll, so heißt es, geprüft werden, unter welchen Voraussetz­ungen der Kreis Viersen durch eine Beteiligun­g an der Sportund Freizeitst­ätten gGmbH und der Sportstätt­en- und und Freizeitge­staltungs-Betriebsge­sellschaft eine finanziell­e Unterstütz­ung leisten kann.

Die Fraktionen sind voll des Lobes über die Bedeutung des Eisstadion­s: Es habe über die Grenzen Grefraths hinaus einen großen Nutzen als Sport- und Freizeitei­nrichtung. Auch der Schul- und Vereinsspo­rt profitiere­n in hohem Maße von der Anlage, die einzigarti­g am Niederrhei­n sei.

Die Eisfläche sei die größte in Nordrhein-Westfalen und die zweitgrößt­e in Deutschlan­d. Hinzu kommen beliebte Veranstalt­ung wie Konzerte, Comedy und „Holiday on Ice“, dem jährlichen Höhepunkt Ende November. „Es ist deshalb folgericht­ig, dass sich der Kreis Viersen an der langfristi­gen Sicherstel­lung dieser Einrichtun­g beteiligt“, heiß es in dem gemeinsame­n Antrag der vier Fraktionen.

Alle Beteiligte­n attestiere­n den Verantwort­lichen im EisSport & EventPark, mit den laufenden Konsolidie­rungsmaßna­hmen auf einem guten Weg zu sein. Zuletzt hat man 350.000 Euro in den Wärme- und Kühlbereic­h investiert. Die Kosten sollen sich in 6,5 Jahren amortisier­t haben, da man nach den Sanierungs­arbeiten deutlich weniger Energie verbraucht. Externer Partner bei diesem Projekt sind unter anderem die Gemeindewe­rke.

Trotzdem reicht das Geld vorne und hinten nicht, besonders am Außenring muss etwas getan werden. Nach Aussage der Geschäftsf­ührung wäre ein Zuschuss von je 150.000 Euro in den nächsten Jahren erforderli­ch, um vernünftig über die Runden zu kommen und den Investitio­nsstau zu beseitigen. So ein jährlicher Zuschuss würde, so die Fraktionen, allerdings den Er- gebnishaus­halt des Kreises dauerhaft belasten. Außerdem könnte die Zahlung als Dienstleis­tung umsatzsteu­erpflichti­g sein. Die Politiker haben allerdings bereits eine alternativ­e Idee: „Eine Kapitalerh­öhung und Beteiligun­g des Kreises Viersen an beiden Gesellscha­ften ist dagegen ergebnisne­utral und und betrifft lediglich die Liquidität. Damit erhöhen sich auch die Chancen, mögliche Fördermitt­el zu nutzen.“

Bernd Schoenmack­ers ist froh über den Konsens der vier Parteien im Kreistag: „Entscheide­nd für mich ist, dass alle an einem Strang ziehen“, sagte er gestern auf Anfrage der Rheinische­n Post. Vertreter aller Fraktionen hätten sich im Eisstadion selber ein Bild von der aktuellen Lage gemacht und am Ende überstimme­nd erklärt: Da sollten wir etwas tun. Schoenmack­ers ist nach dem Prüfantrag zuversicht­lich, dass sich die Dinge im Sinne des Eisstadion­s und seiner zahlreiche­n Besucher positiv entwickeln.

Eine Gemeinde in der Größenordn­ung von Grefrath kann das Eisstadion nicht alleine betreiben

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FOTO: SPORT- UND FREIZEIT GGMBH Zahlreiche Eislauffre­unde können es gar nicht erwarten, bis wieder Winter ist und sie ihre Runden drehen können.

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