Rheinische Post Krefeld Kempen

Schnelles Netz für Vorst ist das Ziel

- VON STEPHANIE WICKERATH RP-FOTO: WOLFGANG KAISER

Eine neue Bürgerinit­iative, die sich für den Glasfasera­usbau stark macht, hat sich in Vorst gegründet. Die neun Mitglieder werben für den Ausbau der modernen, schnellen Datenleitu­ng im Ortsmittel­punkt. Die Außenbezir­ke sollen folgen.

VORST Home-Office ist für Jonas Montag nur theoretisc­h denkbar. Praktisch fehlen dem jungen Mann die dafür nötigen Mbits. „Mit den alten Kupferleit­ungen, die hier liegen, ist meine Arbeit von Zuhause aus nicht möglich“, sagt der Programmie­rer. Wie Jonas Montag geht es vielen Vorstern. Besonders in den Außenbezir­ken Huverheide, Hecke, Kehn, Graverdyk oder Unterschel­thof ist das schnelle Internet nicht angekommen. Mal eben ein Programm hochladen, übers Internet telefonier­en, aufwendige Computersp­iele zocken oder übers Internet fernsehen – undenkbar für die meisten Bürger.

Geht es nach dem Willen der neu gegründete­n Bürgerinit­iative Glasfaser, soll sich das aber bald ändern. Acht Männer und mit Stephanie Schmitz eine Frau arbeiten zurzeit daran, die noch fehlenden 500 Unterschri­ften zusammen zu bekommen. „Wenn wir es bis Ende Juni schaffen, 1040 Vorster für einen Glasfasera­nschluss zu gewinnen, dann kommt das schnelle Netz“, sagt Stephanie Schmitz. Bisher allerdings haben sich erst 500 Vorster Haushalte für die Glasfaser entschiede­n.

„Ich brauche keine Glasfaser, ich hab doch Internet“, sei ein Argument, das sie oft hören, wenn sie für die neue digitale Infrastruk­tur werben, erzählt Björn Romanski. „Das ist natürlich zu kurz gedacht“, sagt der junge Mann. Erstens sei das momentane Netz besonders zu Stoßzeiten viel zu langsam und zweitens werde es in Zukunft noch viel mehr Geräte geben, die auf schnelle Datenautob­ahnen angewiesen sind. „Und Glasfaser arbeitet mit Licht, etwas Schnellere­s gibt es nicht“, sagt Romanski.

Hinzu käme, dass jede Wohneinhei­t einen eigenen Anschluss bekomme, wodurch jeder Nutzer jederzeit seine volle Leistung – bis zum 500 Mbits sind mit Glasfaser möglich – abrufen könne. Sven Ka- wak fügt hinzu, dass eine moderne digitale Infrastruk­tur ein Standortvo­rteil sei. „Gewerbetre­ibende und Menschen, die von zuhause arbeiten, ziehen weg aus Vorst, weil sie hier die Möglichkei­ten nicht haben“, weiß der junge Mann. Auch für Vermieter sei ein Glasfasera­nschluss eine lohnenswer­te Investitio­n. „Das ist ganz klar eine Wertsteige­rung für die Immobilie“, sagt Kawka.

Ein Blick in andere Regionen der Welt zeigt, dass in Sachen Datenleitu­ngen nicht nur Vorst hinterher hängt. Deutschlan­d ist, was die digitale Infrastruk­tur betrifft, Entwicklun­gsland. Angeführt wird die Tabelle von Japan, wo 73 Prozent aller Haushalte einen Glasfasera­nschluss haben. In Korea sind es 70 Prozent. Es folgen die europäisch­en Länder Lettland (60 Prozent), Schweden (46 Prozent) und Estland (33 Prozent). „In Deutschlan­d“, das weiß Murat Durmaz von der Deutschen Glasfaser, der die Vorster Bürgerinit­iative unterstütz­t, „sind drei Prozent der Haushalte an Glasfaser angebunden.“

Für die Vorster würde es sich lohnen, jetzt zuzugreife­n, denn bis zum 30. Juni fallen bei der Deutschen Glasfaser die Anschlussg­ebühren bis auf die gesetzlich vorgeschri­ebenen 50 Euro weg. Auch kosten alle Anschlüsse unabhängig vom Volumen im ersten Jahr 24,99 Euro, hinzukomme­n maximal 15 Euro für den Fernsehans­chluss. „Insgesamt ist das Paket nicht teuer, als das, was die meisten Leute jetzt haben, aber es ist zukunftswe­isend“, sagt Sven Kawka.

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Einige der Gründer, (von links:) Sven Kawka, Jonas Montag, Björn Romanski, Stephanie Schmitz und Wolfgang Rommel, stellten jetzt das Anliegen der neuen Bürgerinit­iative „Glasfaser für Vorst“vor.

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