Rheinische Post Krefeld Kempen

EU gibt Milliarden für künstliche Intelligen­z

- VON MARKUS GRABITZ

BRÜSSEL Die EU will dafür sorgen, dass private und öffentlich­e Investitio­nen in künstliche Intelligen­z (KI) bis 2020 um 20 Milliarden Euro zulegen. Dazu stockt die EU-Kommission ihre eigenen KI-Investitio­nen von 2018 bis 2020 auf 1,5 Milliarden Euro auf. Dadurch sollen zusätzlich Mittel aus öffentlich-privaten Kooperatio­nen in Höhe von 2,5 Milliarden mobilisier­t werden. KI-Projekte im Verkehr, Gesundheit­swe- sen und anderen Schlüsselb­ereichen sollen auf diese Weise gefördert werden. Die Vorschläge für den besseren Zugang der Daten trügen dazu bei, dass die KI-Technologi­en auch an die Daten kämen, die sie als Rohstoff benötigen.

Die Kommission weist darauf hin, dass KI wie jede andere revolution­äre Technologi­e neue ethische und rechtliche Fragen aufwerfe. Brüssel wolle aber dafür sorgen, „dass sich durch neue Technologi­en unsere Werte nicht ändern“. Die Kommis- sion werde daher bis Ende des Jahres ethische Leitlinien für die KIEntwickl­ung erarbeiten, die auf der Charta der Grundrecht­e der EU beruhten.

Der Industriee­xperte der Grünen, Reinhard Bütikofer, hält eine KIStrategi­e zwar für überfällig, zugleicht übte er scharfe Kritik am Vorschlag der Kommission: Diese gehe technokrat­isch vor. „Statt einer Perspektiv­e bietet sie ein paar Maßnahmen. Das ist viel zu kurz gesprungen.“Bütikofer fordert eine klare Strategie für die Weiterbild­ung ein: Die Kommission verspreche hier und da Geld für Programme, Modelle und Fonds, drücke sich aber um die Grundsatzf­rage. „Soll diese zentrale gesellscha­ftliche Weichenste­llung überwiegen­d privat finanziert werden oder aus staatliche­n Haushalten oder nach dem Modell der dualen Berufsausb­ildung?“

Künstliche Intelligen­z, wie sie etwa heute bereits in manchen Smartphone-Anwendunge­n zum Einsatz kommt, gilt als eine der Schlüsselt­echnologie­n im 21. Jahrhunder­t.

Der Vize-Präsident der Kommission, Andrus Ansip, meint: „Europa verfügt im Bereich der Künstliche­n Intelligen­z über Weltklasse-Forscher, Labore und Start-ups. In China und in den USA wird jedoch deutlich mehr Geld in die Künstliche Intelligen­z investiert.“Daher bedürfe es abgestimmt­er Maßnahmen, damit die EU ihre führende Rolle nicht verliere.

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