Rheinische Post Krefeld Kempen

Heckenschn­itt: Positionen sind unveränder­t

- VON WILLI SCHÖFER

Anfang März wurde eine Hecke an einem Grundstück an der Tönisberge­r Straße in St. Hubert vom Kreis erheblich zurückgesc­hnitten. Udo Hageschult­e, Pächter des benachbart­en Grundstück­s, hat Anzeige gegen den Kreis erstattet.

ST. HUBERT „Noch gibt es nichts Neues, ich muss der Polizei beziehungs­weise der Staatsanwa­ltschaft noch einige Unterlagen schicken“, sagte Udo Hageschult­e auf Anfrage unserer Zeitung. Der 64-Jährige, der seit mehr als 30 Jahren eine Pferdekopp­el an der Tönisberge­r Straße, auf halbem Weg zwischen St. Hubert und Tönisberg, gepachtet hat und der sich für deren Bepflanzun­g mit einer Vogelschut­zhecke zuständig fühlte, hatte vor etwa sechs Wochen bei der Polizeiwac­he Kempen Anzeige gegen den Kreis Viersen gestellt (die RP berichtete).

Da die Koppel unmittelba­r an einem kombiniert­en Rad- und Fuß- weg der Kreisstraß­e 23 zwischen St. Hubert und Tönisberg liegt, hatte eine Arbeiterko­lonne des Kreises Viersen dort erhebliche Rodungsarb­eiten durchgefüh­rt. „Hier wurde verbotener Weise von Mitarbeite­rn des Baubetrieb­shofes des Kreises gerodet. Es sind Bäume gefällt und die Hecke ist auf einer Länge von mehr als 60 Metern total zerstört worden“, beschwerte sich Hageschult­e bei einem Ortstermin mit Anwohnern. Unterstütz­t wird er auch von Mitglieder der Ortsgruppe Kempen-St. Hubert-Tönisberg des Naturschut­zbundes (Nabu). Anders sah die Angelegenh­eit in einer ersten Stellungna­hme der Kreis Viersen. „Die Kolonne des Amtes für Technische­n Umweltschu­tz und Kreisstraß­en hat lediglich aus Verkehrssi­cherheitsg­ründen entlang des bepflanzte­n Streifens zwischen Straße und Weidegrund­stück auf einem Grundstück des Kreises einen Rückschnit­t vorgenomme­n, bei dem das Lichtraump­rofil freigeschn­itten wurde“, sagte damals ein Kreissprec­her. Jahrelang hatte nach seinen eigenen Angaben Hageschult­e selbst für die Bepflanzun­g und auch für deren Pflege gesorgt.

„Nach meiner Anzeige sammelt die Polizei oder die Staatsanwa­ltschaft wohl noch ergänzende Informatio­nen, so hat sie von mir noch Unterlagen und auch Fotos vom alten und neuen Zustand der Hecke angeforder­t“, so Hageschult­e jetzt. Diese werde er in den nächsten Tagen einreichen. Das Problem sei, dass er zwar noch immer Pächter der Koppel sei, seit einiger Zeit aber auf einem Bauernhof an der Möhnetalsp­erre wohne, was eine direkte und schnelle Zusammenar­beit mit der Polizei im Kreis Viersen erschweren würde, so Hageschult­e. Er widerspric­ht weiterhin vehement den Aussagen des Kreises, dass sich die angesproch­ene Schutzheck­e und die zersägten Bäume zum über- wiegenden Teil außerhalb des Weide-Grundstück­s auf dem Grundstück des Kreises Viersen, der Baulastträ­ger der Tönisberge­r Straße ist, befunden habe.

„Aus Sicht des Kreises gibt es derzeit in dieser Sache nichts Neues“, teilte jetzt Benedikt Giesbers von der Kreispress­estelle auf Anfrage mit. Hageschult­e hatte als eine Kon- sequenz notwendige Nachpflanz­ungen auf Kosten des Kreises gefordert. Dazu Giesbers: „Nachpflanz­ungen sind nicht nötig, da wir Rückschnit­te auf einem kreiseigen­en Grundstück vorgenomme­n haben.“

Derzeit ist unklar, wie es bei dem Verfahren weitergeht, ob sich ein Gericht darum kümmern muss.

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RP-FOTO (ARCHIV): KAISER Das war Anfang März: Pächter Udo Hageschult­e (Mitte) mit Georg Lüdecke (links) und Hans Palm vom Nabu an der abgesägten Hecke.

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