Rheinische Post Krefeld Kempen

Mit „Jünter“das Abbiegen üben

- VON BIANCA TREFFER

Die Aktion „Vorkids“ist in die zweite Runde gegangen. Auf dem Kempener Buttermark­t wartete ein Fahrradpar­cours auf die Besucher, Reaktionen konnten am Fahrradsim­ulator getestet werden. Außerdem begann die Fragebogen­runde.

KEMPEN. „Kann Jünter so Fahrrad fahren?“, die Frage von Moderator Frank Schiffers löst ein allgemeine­s Kopfschütt­eln bei den Fünftkläss­ern des Gesamtschu­le aus. Die gesamte Klasse 5e hat sich auf dem Fahrradpar­cours eingefunde­n, der auf dem Buttermark­t aufgebaut ist. „Er hat keinen Helm auf“, rügt Liam. Eine Tatsache, der schnell Abhilfe geschaffen wird. Im Korb des gewaltigen Lastenfahr­rades des Maskottche­ns von Borussia Mönchengla­dbach liegt ein überdimens­ional großer Helm. Mit Hilfes von Verkehrssi­cherheitsb­erater Martin Gennert kommt der Helm auf den Kopf von Jünter und wird ordnungsge­mäß mit dem Kinnriemen gesichert. „Jünter übt mit euch jetzt das Linksabbie­gen und zeigt euch erst einmal, wie das geht“, sagt Schiffers. Losfahren, über die linke Schulter schauen und den linken Arm heraus halten – aufmerksam verfolgen die Kinder jede Bewegung. Dann geht es los. Steven und Johanna sind die

Im Korb des gewaltigen Lastenfahr­rades Jünters liegt ein überdimens­ional

großer Helm

beiden ersten, die mit Jünter in den Parcours dürfen. Langsam hinter dem Maskottche­n herfahrend geht es ans Abbiegen.

„Das ist eine ganz tolle Aktion. Wir haben viele Schüler, die mit dem Rad kommen, und nur wenn man das richtige Verhalten immer wieder übt, wird es auch verinnerli­cht“, sagt Klassenleh­rerin Heike Alexander. Sie gehört zu denjenigen, die mit der ganzen Klasse die Auftaktver­anstaltung der Aktion „Vorkids“besucht und unter anderem das Angebot des Fahrens im Parcours wahrnimmt. Nachdem die Kreispoliz­eibehörde Viersen in Zusammenar­beit mit der Kreisverke­hrswacht Viersen und der Deutschen Hochschule der Polizei das Projekt im vergangene­n Jahr ins Leben gerufen hat, geht es nun mit einer großen Auftaktver­anstaltung auf dem Buttermark­t in die zweite Projektrun­de. Wobei „Vorkids“be- reits erste Früchte trägt. „Wir sind bei den Unfälle mit radfahrend­en Kinder vom letzten Platz der Statistik auf den vorletzten aufgerückt“, informiert Heike Ahlen. Waren es vor zwei Jahren noch 77 Kinder, so lag die Zahl im vergangene­n Jahr bei 62 Kindern. „Verkehrsic­herheit ist eine Mosaikstei­nchenarbei­t. Wir müssen das Thema intensiv kommunizie­ren und es weiterführ­en, um Nachhaltig­keit zu erreichen. Nicht nur Kinder verursache­n Un- fälle. Wir müssen ein Bewusstsei­n auf beiden Seiten schaffen“, betont Michael Okuhn von der Kreispoliz­ei.

Dafür ist unter anderem ein zweiter Fragebogen entwickelt worden, für denn sich etliche Passanten Zeit nehmen. Die Auswertung der Fragebögen vom vergangene­n Jahr ergab manch neues Ergebnis. So stellte die Hochschule der Polizei fest, dass 70 Prozent der Schulunfäl­le innerhalb des ersten Kilometers rund um das eigene Zuhause passieren. „Dieser wissenscha­ftlichen Auswertung folgt eine praktische Umsetzung“, sagt Heinz Albert Stumpen. Die Polizei geht so neben ihren verkehrser­zieherisch­en Einsätzen an den Schulen mehr in den Quellverke­hr hinein, um auch dort einzuwirke­n. Mit dem neuen Fragebogen soll die Thematik weiter vertieft werden. Oberstes Ziel ist es, die Unfallstat­istik weiter zu senken und auf keinen Fall mehr ansteigen zu lassen. Auf dem Buttermark­t herrscht indes reges Treiben. Auch ohne Jünter fahren Kinder den Parcours mit seinen Übungsaufg­aben, begleitet von der Polizei, ab.

Bei der Verkehrswa­cht Monschau kann indes am Fahrradsim­ulator die eigene Reaktion getestet werden und das ohne Folgen. Dabei staunt so mancher Besucher, welchen Anhalteweg man auch als Fahrradfah­rer mit Geschwindi­gkeiten von 15 Stundenkil­ometern hat.

 ?? RP-FOTOS (3): WOLFGANG KAISER ?? Mit Jünter macht das Lernen doch gleich mehr Spaß. Was Fohlen auf dem Rad können, kriegen Schüler auch hin.
RP-FOTOS (3): WOLFGANG KAISER Mit Jünter macht das Lernen doch gleich mehr Spaß. Was Fohlen auf dem Rad können, kriegen Schüler auch hin.

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