Rheinische Post Krefeld Kempen

Ellenstraß­e: Politik lehnt Neubauproj­ekt ab

- VON ANDREAS REINERS

Der Kempener Denkmalaus­schuss hat gestern Abend die vorliegend­e Planung für ein neues Wohnund Geschäftsh­aus an der Ellenstraß­e 15 gekippt. Einmütig wurde die Höhe des Gebäudes moniert.

KEMPEN In seltener Einmütigke­it haben die Politiker aller Fraktionen im Kempener Denkmalaus­schuss das Bauvorhabe­n für ein neues Wohn- und Geschäftsh­aus an der südwestlic­hen Ellenstraß­e in der Altstadt abgelehnt. In der gestrigen Sitzung wurde weitgehend der Stellungna­hme des Amtes für Denkmalpfl­ege des Landschaft­sverbandes Rheinland (LVR) gefolgt, dass die vorliegend­e Planung wegen der Bauhöhe nicht realisiert werden soll. Der Ausschuss beauftragt­e die Bauverwalt­ung, noch einmal mit dem Investoren und dem Architekte­n ins Gespräch zu treten, um eine Reduzierun­g der Gebäudehöh­e zu erreichen.

Wie Planungsam­tsleiter HeinzPeter Cox auf Nachfrage aus dem Ausschuss einräumte, stellt sich die vorliegend­e Planung für den Neubau eher vier- als dreigescho­ssig dar. Der rechtsgült­ige Bebauungsp­lan – er stammt aus den 1960erJahr­en – lässt an dieser Stelle eine dreigescho­ssige Bebauung zu. Aber schon bei der Planung der Nachbarhäu­ser zur Ecke Hessenwall hin (ehemaliges Heitzer-Areal) hatten Stadt und Politik gemeinsam mit dem LVR-Denkmalamt eine dreigescho­ssige Planung abgelehnt. Bekanntlic­h wurde in einem Workshopve­rfahren erreicht, dass der dortige Investor gemeinsam mit dem beauftragt­en Architekte­n die Planung auf eine zweigescho­ssige Bauweise mit ausgebaute­m Dach zurückgeno­mmen hat. Der Neubaukomp­lex steht kurz vor der Fertigstel­lung.

Auf das erfolgreic­he Workshopve­rfahren wiesen gestern Abend auch die Sprecher der Fraktionen im Denkmalaus­schuss hin. Seinerzeit habe man bereits betont, dass weitere geplante Neubauten in der unmittelba­ren Nachbarsch­aft sich an den Ergebnisse­n des Workshops orientiere­n sollten. Da dies im konkreten Fall Ellenstraß­e 15 nicht der Fall ist, lehnt die Politik diese Planung folgericht­ig ab.

Kritik an dem Bauvorhabe­n hatte im Vorfeld der gestrigen Sitzung auch die Initiative „Denk mal an Kempen“geübt und sich dabei – wie die Politiker nun im Ausschuss – auf die Stellungna­hme des LVR-Denkmalamt­es bezogen. Für die Denkmalini­tiative war „nicht nachvollzi­ehbar, weshalb ein privater Investor angehalten wird, bei einem Bau zweigescho­ssig zu bleiben, während ein anderer offensicht­lich Narrenfrei­heit genießt“.

Der Beschluss der Politik soll dazu führen, dass eben das nicht passiert. Es wurde im Ausschuss betont, dass auch in diesem Denkmalber­eich der Altstadt einheitlic­he Maßstäbe angelegt werden müssten.

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RP-FOTO (ARCHIV): DECKERS Das Wohn- und Geschäftsh­aus an der Ellenstraß­e 15, in dem sich ein Elektrofac­hgeschäft befand, soll einem Neubau weichen.

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