Rheinische Post Krefeld Kempen
Erinnerungen an Oedts größten Sohn
In einer Ausstellung im Ratssaal erinnert der Heimatverein an Altert Mooren. Er war im 19. Jahrhundert ein renommierter Augenarzt, der in Düsseldorf eine große Kariere machte.
OEDT Das „Haus der Geschichte“in der Bundesstadt Bonn ist bekannt. Auch Oedt hat jetzt so eine Art „Haus der Geschichte“– dank des vorbildlichen Einsatzes des Heimatverein. Erneut wurde der Sitzungssaal des Rathauses zu einem Forum für Heimatgeschichte. Anlässe sind das 40-jährige Bestehen der AlbertMooren-Halle und 190. Geburtstag von Prof. Albert Clemens Mooren, der am 26. Juli 1828 in Oedt das Licht der Welt erblickte.
Gut, dass der langjährige Vorsitzende und Motor des Vereins, Johannes Lipp, vor Jahrzehnten bereits mit Nachdruck daran gearbeitet hat, dass im Keller des Rathauses das Heimatmuseum eingerichtet wird. Denn so konnten die Besucher nach einem Rundgang durch die Ausstellung im Keller ihr Wissen über den wohl berühmtesten Oedter Bürger noch vervollständigen. Der Heimatverein Oedt hat in all den Jahren dafür gesorgt, dass die Spuren Moorens stets blieben.
So lässt sich die Geschichte der Familie Mooren am Niederrhein bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. In Elmpt besaß die Familie den Moorenhof. Im 19. Jahrhundert kam die Familie nach Oedt. Albert Mooren war das erste Kind von Clemens und Catharina Gertrud Mooren. Er wurde an der Hochstraße in seinem Elternhaus geboren. Sein Vater war Bürgermeister, und die Familie genoss ein hohes Ansehen in Oedt. Mooren besuchte das Thomaeum in Kempen, wie schon sein Vater und Großvater. Sein Abitur machte er jedoch 1850 bei den Jesuiten in Köln. In Bonn und Berlin hat Mooren Medizin studiert, im März 1855 erhielt er seine Approba- tion als praktischer Wundarzt und Geburtshelfer.
Schon ein gutes Jahr später eröffnete er im elterlichen Haus seine erste Praxis. Schon bald machte er sich einen Namen mit seinen Augenoperationen. Aus zahlreichen Unterlagen des Oedter Heimatverein geht hervor, dass er ein besonders geschickter Arzt gewesen sein muss. Er führte häufig schwierigste Eingriffe „ohne Sekundärschäden“aus, heißt es in Aufzeichnungen. Pro Jahr versorgte Mooren rund 2000 Patienten. Bis zu seinem Wechsel nach Düsseldorf 1861/62 zählte er folgende größere Operationen auf: 1489 künstliche Pupillenbildungen. 908 Schieloperationen, 246 Extraktionen des Grauen Stars. 107 Zerstücklungen des Grauen Stars. Die Einwohner von Oedt behandelte er meist kostenlos, ebenso aus Prinzip auch Geistliche. 1860 heiratete Mooren auf Schloss Ahaus in Westfalen Carolina Maria Theodora Oldenkott, die Tochter des Fabrikanten Jacob Bernhardt Oldenkott. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor. Mooren machte weiter auf sich aufmerksam durch seine wissenschaftlichen Arbeiten. Im April 1861 wurde er Leiter der neuen Düsseldorfer Augenklinik. Mooren war der erste Spezialist, der sich in Düsseldorf niederließ. Fortan führte Mooren jährlich 600 bis 800 größere Operationen durch. 1880 behandelte er seinen 100.000 Patienten.
Albert Mooren, der auch Sanitätsrat war, hat mehr als ein Dutzend Bücher geschrieben. Im Jahre 1895 wurde er zum Professor ernannt, und zu seinem 70. Geburtstag wurde er Ehrenbürger von Düsseldorf. Er verstarb am 31.Dezember 1899 und wurde in einem Ehrengrab auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof beigesetzt. Seine Bibliothek hat er dem Düsseldorfer Ärzteverein gestiftet. 1972 hat der damalige Kreis Kem- pen-Krefeld eine Gedenkmedaille für Mooren herausgegeben. Im Museum sind randlose Brillen von Mooren („Kneifer“) zu sehen, aber auch das Buch von ihm mit dem Titel: „ Sympathische Gesichtsstörungen.“Nicht nur der Oedter Heimatverein sondern auch die alte Gemeinde Oedt haben Albert Mooren nicht vergessen, wie auch die neue Gemeinde Grefrath. Es gibt in Oedt die Albert-Mooren-Allee und es war schon fast eine Selbstverständlichkeit, dass die 1978 eingeweihte Mehrzweckhalle ( als Ersatz für das Hotel und den Saal Streit) AlbertMooren-Halle genannt wurde.