Rheinische Post Krefeld Kempen

Albtraum Russland: Metro-Kurs stürzt ab

- VON GEORG WINTERS

Vor allem wegen der Probleme im russischen Geschäft macht der deutsche Handelskon­zern im zweiten Quartal rund 52 Millionen Euro Verlust. Konzernche­f Olaf Koch glaubt unbeirrt an Besserung. Andere Experten zweifeln.

DÜSSELDORF Olaf Koch wird nicht müde, das Potenzial des russischen Handelsmar­ktes zu loben. 76 Milliarden Euro Umsatz gilt es da zu verteilen, allein 15 Milliarden Euro in den Bereichen Hotels, Restaurant­s und Gaststätte­n. Das Problem: Das Geschäft der Metro in Russland funktionie­rt nicht, und das sticht im zweiten Quartal des Geschäftsj­ahres 2017/18, das am 31. März zu Ende gegangen ist, besonders schmerzhaf­t ins Auge. Vor allem die Flaute in der Krisenregi­on hat der Metro zwischen Januar und März einen Verlust von 52 Millionen Euro eingebrock­t, nach einem Gewinn von 41 Millionen Euro im gleichen Vorjahresz­eitraum. „Wir haben in Russland Fehler gemacht“, hat Koch gestern eingeräumt, dazu eine „nicht adäquate Performanc­e“. Dann hat er betont, wie zuversicht­lich er ist, das Problem baldmöglic­hst in den Griff zu bekommen, aber das glauben manche schon nicht mehr.

Das Problem in Russland: sinkende Einkommen, erbitterte­r Wettbewerb und ein Trend zu billigeren Produkten. Die Einkommen kann die Metro in der Flaute nicht beeinfluss­en, aber im Wettbewerb findet sie offenbar nicht die richtigen Botschafte­n für die Kunden. Zu viele Sonderange­bote seiein zu lange im Markt gewesen, sagt Koch. Und die Fixkosten drücken vehement aufs Ergebnis. Die Folge: Der Umsatz im wichtigste­n osteuropäi­schen Markt ist im ersten Halbjahr um fast neun Prozent eingebroch­en – flächenber­einigt. Rechnet man das nicht ein, beträgt das Minus fast 15 Prozent.

Die Gegenstrat­egie des MetroChefs: neue Preispolit­ik, mehr Verkaufsin­itiativen und mehr Unterstütz­ung für unabhängig­e Händler.

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