Rheinische Post Krefeld Kempen

Thyssenkru­pps Stahlspart­e verdoppelt den Gewinn

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ESSEN (rtr) Thyssenkru­pp treibt mit einem Gewinnspru­ng der Stahlspart­e im Rücken seine Pläne zu einem Bündnis mit dem Konkurrent­en Tata Steel voran. Die Gremien sollten bis Ende Juni über die Pläne zur Fusion der Stahlgesch­äfte entscheide­n, teilte der Konzern bei der Vorlage der Quartalsza­hlen mit. Einzelheit­en zur geplanten neuen Strategie will Thyssenkru­pp erst nach Abschluss der Verhandlun­gen mit Tata vorlegen. Mit der Unterzeich­nung der Verträge werde bis zur Jahresmitt­e gerechnet, kündigte Finanzvors­tand Guido Kerkhoff gestern an.

Ursprüngli­ch hatte Thyssenkru­pp die Vorlage der neuen Strategie schon im Mai in Aussicht gestellt. Wegen der noch laufenden Verhandlun­gen über die Stahlfusio­n war es jedoch zu Verzögerun­gen gekommen. Thyssenkru­pp-Chef Heinrich Hiesinger hatte erst vor wenigen Wochen seinen Kurs gegen die anhaltende Kritik des Großaktion­ärs Cevian verteidigt, der ein schnellere­s Tempo beim laufenden Konzernumb­au gefordert hatte. Ob die geplante Stahlfusio­n noch in diesem Jahr vollzogen werden könne, hänge von den Kartell- und Wettbewerb­sbehörden ab, sagte Kerkhoff. Hiesinger, der seit Jahren den Umbau des Mischkonze­rns vorantreib­t, will zusammen mit Tata den zweitgrößt­en Stahlkonze­rn Europas nach ArcelorMit­tal schmieden. Hier gibt es aber noch einige Baustellen. So hatte Tata dem niederländ­ischen Werk Ijmui- den umfangreic­he Zugeständn­isse gemacht. Dazu gehört, dass der Standort weiter die Verfügungs­gewalt über die erzielten Gewinne behalten soll. Die IG Metall lehnt dies ab.

Thyssenkru­pp steigerte im zweiten Quartal des Geschäftsj­ahres 2017/18 (per Ende September) seinen operativen Gewinn (bereinigte­s Ebit) um 21 Prozent auf 500 Millionen Euro. Die Stahlspart­e konnte ihr Ergebnis auf 198 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Hiesinger be- kräftigte die Prognose, wonach der operative Gewinn im Geschäftsj­ahrauf 1,8 bis 2,0 Milliarden Euro nach zuletzt 1,7 Milliarden steigen soll. Nach den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat der Konzern bereits 944 Millionen Euro in der Tasche. Im laufenden Quartal strebt Thyssenkru­pp einen Wert etwas über dem Vorjahrese­rgebnis von 519 Millionen an. Im schwächeln­den Anlagenbau fuhr Thyssenkru­pp allerdings einen Verlust von 23 Millionen Euro ein.

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