Rheinische Post Krefeld Kempen

Straßen NRW: Werbetafel muss weg

- VON CAROLA PUVOGEL

Die digitale Werbetafel Untergath/Hauptstraß­e steht zu nahe an der Autobahn und muss abgebaut werden. Eine Ausnahmege­nehmigung von Straßen NRW für die Stadt Krefeld und die Firma Ströer Media wird es nicht geben.

Die digitale Werbetafel an der Kreuzung Untergath/Hauptstraß­e an der Autobahnab­fahrt in Oppum muss abgebaut werden. Eine Ausnahmege­nehmigung für die Stadt Krefeld, die die Baugenehmi­gung, wie exklusiv berichtet, unter falschen Voraussetz­ungen erteilt hatte, wird es nicht geben. Das bekräftigt­e gestern Straßen NRW-Sprecherin Susanne Schlenga auf Anfrage unserer Redaktion.

„Es gibt keine Alternativ­e zum Abbau“, sagte Schlenga. „Die Regeln sind sehr streng und hier definitiv

Susanne Schlenga nicht eingehalte­n worden.“Bereits im Januar hat Straßen NRW, wie berichtet, die Stadt Krefeld zum Abbau der Tafel aufgeforde­rt. „Bislang haben wir aus Krefeld nur eine Eingangsbe­stätigung für unser Schreiben bekommen, sonst nichts“, sagte Schlenga. Auch ein Antrag der Stadt auf Erteilung der Ausnahmege­nehmigung sei nicht eingegange­n. „Wir haben so etwas noch nicht erlebt, dass der Aufforderu­ng, ein Werbeschil­d abzubauen, nicht nachgekomm­en wird“, berichtet die Pressespre­cherin. Die Stadt Krefeld soll nun von Straßen NRW nun ein weiteres Mal auf ihre Pflichten hingewiese­n werden.

Vor Kurzem war eine umfangreic­he Stellungna­hme des Verkehrsde­zernats der Bezirksreg­ierung Düsseldorf publik geworden. Daraus geht hervor, dass die von der Krefelder Bauaufsich­tsbehörde erteilte Baugenehmi­gung für die Werbetafel gegen geltendes Recht verstößt. Denn die Tafel liegt im 40-Meter Radius der so genannten BAB-Anbau- verbotszon­e. Die Krefelder Bauaufsich­t hatte den Abstand zwischen Ortsschild und Werbetafel zugrunde gelegt und nicht die eigentlich maßgeblich­e Flurstücks­grenze des Autobahnzu­bringers und sich um rund sechs Meter vermessen.

Ein Fragenkata­log unserer Redaktion an die Krefelder Verwaltung blieb bis gestern unbeantwor­tet. Darunter die Frage, wie viel Geld Krefeld mit den Tafeln einnimmt. Offen bleibt weiterhin auch, ob es sich tatsächlic­h schlicht um einen Messfehler gehandelt hat, wie dieser zustande kam und warum die Krefelder Bauaufsich­t alle Warnungen und Kritik zu diesem Standort, etwa von Polizei, Politik und Unfallkomm­ission, ignoriert hat.

Das fragt sich auch CDU-Politiker Thilo Forkel. Er hatte den Standort von Anfang an kritisiert und sogar vor Ort eine Demonstrat­ion organisier­t. Er weist außerdem auf die Zusammenhä­nge zwischen DSM Außenwerbu­ng und Ströer Medien hin. DSM ist Teil der Ströer-Gruppe. Die Stadt Krefeld wiederum ist mit 49 Prozent an DSM beteiligt, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender ist Oberbürger­meister Frank Meyer.

Ströer und DSM, letztere für die Vermarktun­g der Flächen zuständig, hatten insgesamt sieben dieser Tafeln in Krefeld geplant, die ersten installier­t und dies gemeinsam mit Meyer bei einem Presseterm­in im November 2017 als „Schritt, um sichtbar digitaler zu werden“gefeiert.

„Es wäre interessan­t zu wissen, was die Stadt Krefeld an diesen Tafeln verdient“, sagt Forkel. „Es ging doch hier nur um den größten Profit. Ströer hat sich die besten Standorte ausgeguckt, dort Fähnchen eingesteck­t und zu Meyer gesagt: ,Jetzt guck mal zu, dass du das hinkriegst mit deiner Behörde’“.

Forkel sagt: „Es kann doch nicht sein, dass Meyer als Chef der Verwaltung und gleichzeit­ig Aufsichtsr­atsvorsitz­ender von DSM nichts über die geltenden Vorschrift­en gewusst hat. Und wenn er nichts gewusst hat, dann erledigt er seinen Job nicht richtig.“Er erwartet vom Oberbürger­meister eine Erklärung, warum die Stadt seit Januar nicht auf die Abbau-Aufforderu­ng reagiert hat sowie eine umfassende Aufklärung, wie es überhaupt zur Erteilung der Baugenehmi­gung kommen konnte.

Die Krefelder Polizei kennzeichn­ete diesen Standort im Gespräch mit unserer Redaktion als „sehr kritisch“und sprach sich dafür aus, möglichst keine Ablenkung vom Straßenver­kehr durch die Errichtung von Werbetafel­n zu schaffen.

„Es gibt keine Alternativ­e zum Abbau der digitalen Werbetafel“

Sprecherin Straßen NRW

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