Rheinische Post Krefeld Kempen

Wenig Erinnerung­en an Mannheim

- VON HEINRICK LÖHR

Bei den Ex-Uerdingern Heiko Peschke als Kapitän und Friedhelm Funkel als Trainer sind die Ereignisse vom Aufstieg 1994 verblasst. Damals stieg das Team trotz einer 0:2-Niederlage gegen den SV Waldhof in die Fußball-Bundesliga auf.

Seit feststeht, dass die Uerdinger ihre Relegation­sspiele um den Aufstieg in die Dritte Liga gegen den SV Waldhof Mannheim bestreiten müssen, weckt der Name des Gegners Aufstiegse­rinnerunge­n. Denn im Carl-Benz-Stadion im Mannheimer Stadtteil Oststadt machten die Uerdinger am 11. Juni 1994 – dem letzten Spieltag der Zweitligas­aison 93/94 – ihren bis dato letzten Erstligaau­fstieg perfekt. Allerdings waren die Vorzeichen seinerzeit deutlich besser als heute, denn vor dieser Partie hatten die Blau-Roten zwei Punkte und die um zehn Zähler bessere Tordiffere­nz Vorsprung auf ihren ärgsten Verfolger, den FC St. Pauli. Und so tat die 0:2-Niederlage überhaupt nicht weh. Übrigens, in den Reihen des kommenden Gegners stand damals auch ein gewisser Gustav Policella, der unter Trainer Aleksandar Ristic in der Spielzeit 08/09 das blau-rote Trikot der Uerdinger trug.

Kapitän und Libero dieser Uerdinger Mannschaf war Heiko Peschke. „Nach 24 Jahren sind doch viele Erinnerung­en verblasst“, sagt der heute 54-jährige, der als Sportlehre­r arbeitet und weiterhin in Krefeld lebt. „Deshalb möchte ich dem KFC zu diesem wirklich tollen Erfolg gratuliere­n. Möge unser damaliger Aufstieg in Mannheim ein gutes Omen sein“, sagt der in Riesa geborene Peschke, der auch fünf Länderspie­le für die DDR bestritt.

Dabei hatte diese Spielzeit 93/94 denkbar schlecht begonnen, denn der seinerzeit­ige Erstligaab­steiger fuhr als erstes Mal zwei Niederlage­n ein, fand sich auf dem letzten Tabellenpl­atz wieder. Erst am neunten Spieltag erklommen die Uerdinger mit dem dritten Tabellenpl­atz erstmalig einen Aufstiegsr­ang. 20 Mannschaft­en spielten seinerzeit in dieser Zweitligas­taffel, die entspreche­nd kräftezehr­end war. Zur Halbzeit lagen die Uerdinger – nach einem 1:2 im Heimspiel gegen Mannheim – auf einem doch eher ernüchtern­den neunten Tabellenpl­atz.

Die Wende bahnte sich nach der Winterpaus­e an, entscheide­nd wurden dann acht Partien ab Ende April, von denen die Uerdinger sechs gewannen und zwei Unentschie­den spielten. Merkwürdig, auch Friedhelm Funkel, der gerade mit Fortuna Düsseldorf seinen sechsten Erstligaau­fstieg feierte, hat an diesen, den zweiten in seiner Trainervit­a, ebenfalls nur wenige Erinnerung­en. „Obwohl ich eigentlich ein gutes Gedächtnis habe“, wundert er sich selbst. Vor der Leistung seines ehemaligen Vereins zieht auch der Fußballleh­rer Funkel den Hut. „Michael Wiesinger hat die Grundlagen gelegt und Stefan Krä- mer direkt einen Zugang zu der Mannschaft gefunden“, analysiert Funkel. „Schade, dass die Uerdinger nicht in ihrem Stadion spielen können. Das ist unzweifelh­aft ein Nachteil“, sagt Funkel, der ob seiner Erfolge für den Krefelder Sport schon vor Jahren mit dem Ehrentelle­r der Stadt ausgezeich­net wurde.

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Am Montag stand Friedhelm Funkel (re.) in Düsseldorf auf dem Rathaus-Balkon und feierte mit den Fans die Meistersch­aft.

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