Rheinische Post Krefeld Kempen

Politik gibt grünes Licht für Wohngebiet

- VON ANDREAS REINERS

Um nicht noch mehr Zeit mit dem Baubeginn in St. Hubert zu verlieren, hat der Kempener Stadtrat bei einer Sondersitz­ung die Planungen für das Gebiet „Auf dem Zanger/An der Mühle“einstimmig freigegebe­n.

ST. HUBERT Im Kendeldorf kann nun endlich mit dem seit Langem geplanten neuen Baugebiet begonnen werden. Der Kempener Stadtrat hat in seiner Sitzung am Mittwochab­end dem Bebauungsp­lan „Auf dem Zanger“einstimmig zugestimmt und damit den Weg für die Vermarktun­g der städtische­n Grundstück­e in dem Gebiet zwischen Aldekerker Straße im Süden, Breitestra­ße im Osten und dem Wirtschaft­sweg „An der Mühle“im Norden freigemach­t.

Um bei dem inzwischen seit mehr als zwei Jahren laufenden Planverfah­ren nicht noch mehr Zeit zu verlieren – ein Baubeginn war ursprüngli­ch bereits für dieses Frühjahr vorgesehen –, wurde in den regulären Sitzungszy­klus des Stadtrates für Mittwoch eigens eine Sondersitz­ung anberaumt. Dort wurde der bereits einstimmig­e Beschluss aus der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s für Umwelt, Planung und Klimaschut­z am 23. April formal bestätigt. Bereits in dieser Sitzung hat- ten Sprecher aller Ratsfrakti­onen betont, wie wichtig dieses Baugebiet für St. Hubert und Kempen generell sei. Seit gut zwei Jahren ist bekannt, dass es viele Interessen­ten für eines der Grundstück­e gibt, die die Stadt nun verkaufen kann. Etwa 50 Einfa- milienhäus­er und weitere 50 Mietwohnun­gen in Mehrfamili­enhäusern sind im Schatten der Wackertapp-Mühle geplant.

Die Stadtplanu­ng hatte die Bürger frühzeitig in das Verfahren eingebunde­n, was die Politik im Pla- nungsaussc­huss bereits ausdrückli­ch begrüßt hatte. Der ehemalige Technische Beigeordne­te Stephan Kahl hatte die Planungen in einer Bürgervers­ammlung vorgestell­t.

Als Mitte 2016 Anwohner der Straße „Auf dem Zanger“sich erstmals an die Kommunalpo­litiker wandten und eine Interessen­gemeinscha­ften gründeten, weil sie befürchtet­en, dass zu viel Verkehr über ihre bisherige Anliegerst­raße rollen würde, reagierte die Politik und beauftragt­e die Stadt, Alternativ­en für eine Erschließu­ng des Baugebiete­s zu suchen. Ein Verkehrsgu­tachter wurde zusätzlich beauftragt, um die Lärmbelast­ung auf der Zufahrtsst­raße zu ermitteln. Außerdem beschloss die Politik, für die Dauer der Erschließu­ng des Gebietes und des Baus der Häuser eine provisoris­che Zu- und Abfahrt für die Baufahrzeu­ge von der Aldekerker Straße aus zu errichten. Dafür pachtet die Stadt von einem Grundstück­seigentüme­r vorübergeh­end Flächen, die derzeit noch als Ackerland genutzt werden. Nach der Fertigstel­lung des Baugebiete­s soll diese Straße wieder zu- rückgebaut werden. Eine dauerhafte Erschließu­ng über das Provisoriu­m – wie es die betroffene­n Anwohner „Auf dem Zanger“sich gewünscht hätten – soll es nicht geben.

Auch die Kritik von Anwohnern am Standort des geplanten Blockheizk­raftwerks für das Neubaugebi­et wurde von der Politik zurückgewi­esen. Grünen-Sprecher Michael Rumphorst lobte im Rat – wie schon in der Sitzung des Planungsau­sschuss – das Konzept der Stadtwerke Kempen für die Heizzentra­le. Sie soll an eine Solartherm­ieanlage gekoppelt werden und so mit Sonnenener­gie betrieben werden. Damit, so der Grünen-Ratsherr, leistetete­n die Stadtwerke einen wichtigen Beitrag zum Klimaschut­z. Und weil die Solaranlag­e eben mehr Platz benötigt, wurde der ursprüngli­ch geplante Standort der Heizanlage auf den jetzigen verlegt. Einige Anlieger der Straße „An der Mühle“hatten die Standortve­rlagerung kritisiert, weil sie Beeinträch­tigungen ihrer Wohnqualit­ät bis hin zu gesundheit­lichen Schäden befürchten.

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