Rheinische Post Krefeld Kempen
Politik gibt grünes Licht für Wohngebiet
Um nicht noch mehr Zeit mit dem Baubeginn in St. Hubert zu verlieren, hat der Kempener Stadtrat bei einer Sondersitzung die Planungen für das Gebiet „Auf dem Zanger/An der Mühle“einstimmig freigegeben.
ST. HUBERT Im Kendeldorf kann nun endlich mit dem seit Langem geplanten neuen Baugebiet begonnen werden. Der Kempener Stadtrat hat in seiner Sitzung am Mittwochabend dem Bebauungsplan „Auf dem Zanger“einstimmig zugestimmt und damit den Weg für die Vermarktung der städtischen Grundstücke in dem Gebiet zwischen Aldekerker Straße im Süden, Breitestraße im Osten und dem Wirtschaftsweg „An der Mühle“im Norden freigemacht.
Um bei dem inzwischen seit mehr als zwei Jahren laufenden Planverfahren nicht noch mehr Zeit zu verlieren – ein Baubeginn war ursprünglich bereits für dieses Frühjahr vorgesehen –, wurde in den regulären Sitzungszyklus des Stadtrates für Mittwoch eigens eine Sondersitzung anberaumt. Dort wurde der bereits einstimmige Beschluss aus der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz am 23. April formal bestätigt. Bereits in dieser Sitzung hat- ten Sprecher aller Ratsfraktionen betont, wie wichtig dieses Baugebiet für St. Hubert und Kempen generell sei. Seit gut zwei Jahren ist bekannt, dass es viele Interessenten für eines der Grundstücke gibt, die die Stadt nun verkaufen kann. Etwa 50 Einfa- milienhäuser und weitere 50 Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern sind im Schatten der Wackertapp-Mühle geplant.
Die Stadtplanung hatte die Bürger frühzeitig in das Verfahren eingebunden, was die Politik im Pla- nungsausschuss bereits ausdrücklich begrüßt hatte. Der ehemalige Technische Beigeordnete Stephan Kahl hatte die Planungen in einer Bürgerversammlung vorgestellt.
Als Mitte 2016 Anwohner der Straße „Auf dem Zanger“sich erstmals an die Kommunalpolitiker wandten und eine Interessengemeinschaften gründeten, weil sie befürchteten, dass zu viel Verkehr über ihre bisherige Anliegerstraße rollen würde, reagierte die Politik und beauftragte die Stadt, Alternativen für eine Erschließung des Baugebietes zu suchen. Ein Verkehrsgutachter wurde zusätzlich beauftragt, um die Lärmbelastung auf der Zufahrtsstraße zu ermitteln. Außerdem beschloss die Politik, für die Dauer der Erschließung des Gebietes und des Baus der Häuser eine provisorische Zu- und Abfahrt für die Baufahrzeuge von der Aldekerker Straße aus zu errichten. Dafür pachtet die Stadt von einem Grundstückseigentümer vorübergehend Flächen, die derzeit noch als Ackerland genutzt werden. Nach der Fertigstellung des Baugebietes soll diese Straße wieder zu- rückgebaut werden. Eine dauerhafte Erschließung über das Provisorium – wie es die betroffenen Anwohner „Auf dem Zanger“sich gewünscht hätten – soll es nicht geben.
Auch die Kritik von Anwohnern am Standort des geplanten Blockheizkraftwerks für das Neubaugebiet wurde von der Politik zurückgewiesen. Grünen-Sprecher Michael Rumphorst lobte im Rat – wie schon in der Sitzung des Planungsausschuss – das Konzept der Stadtwerke Kempen für die Heizzentrale. Sie soll an eine Solarthermieanlage gekoppelt werden und so mit Sonnenenergie betrieben werden. Damit, so der Grünen-Ratsherr, leisteteten die Stadtwerke einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Und weil die Solaranlage eben mehr Platz benötigt, wurde der ursprünglich geplante Standort der Heizanlage auf den jetzigen verlegt. Einige Anlieger der Straße „An der Mühle“hatten die Standortverlagerung kritisiert, weil sie Beeinträchtigungen ihrer Wohnqualität bis hin zu gesundheitlichen Schäden befürchten.