Rheinische Post Krefeld Kempen

ANALYSE

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Der jüngste Fall der Schikane gegen einen Polizisten in Niedersach­sen zeigt wieder: Extreme Linke werden bei ihren Aktionen gern persönlich. Und linke Politiker tun sich auch dieses Mal schwer, sich von dieser Taktik zu distanzier­en.

der Partei ergehen sich nach schlagzeil­enträchtig­en Aktionen lieber in Wortgirlan­den, als sich davon loszusagen.

So erklärte Linken-Parteichef­in Katja Kipping nach den brutalen Ausschreit­ungen bei der Eröffnung der Europäisch­en Zentralban­k in Frankfurt im März 2015 ihre Anteilnahm­e gegenüber allen Verletzten bei Polizisten und Protestier­ern und wies die Eskalation einer „kleinen Gruppe gewaltbere­iter Trittbrett­fahrer“zu, sprach zugleich von „guten Gründen“, gegen die EZB-Feier vorzugehen.

Oft gehören Politiker der Linken selbst zu den Organisato­ren von „Demonstrat­ionen“, in denen Vermummte den Schultersc­hluss zu anderen Linken suchen und finden, um dann zu geeigneter Zeit aus diesem zivilen Schutz heraus zuzuschlag­en. Die Organisato­ren sind dann regelmäßig derart „überrascht“, dass sie sich entweder nur wundern oder selbst der Polizei eine Provokatio­n unterstell­en, die zu der Gewalt geführt habe.

Das Schwimmen von gewaltbere­iten Autonomen als Fische im Wasser der linken Bewegung führt zu bemerkensw­erten Schultersc­hlüssen bis hinein in die Regierungs­parteien des rot-rotgrün regierten Berlin. CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r hatte mit einem Tweet den Bogen von Hitzacker zu Hausbesetz­ungen in Berlin gezogen, woraufhin auch über die Aktionen in der Hauptstadt ein heftiger Streit losbrach. Die wohnungspo­litische Sprecherin der Grünen im Abgeordnet­enhaus, Katrin Schmidberg­er, erklärte die Hausbesetz­ungen angesichts der Wohnungsma­rktsituati­on für legitim. Glückliche­rweise behielt die Berliner Polizei die Übersicht darüber, welches Verhalten zwar politisch für legitim gehalten wird, tatsächlic­h aber illegal ist, und beendete die Besetzung wieder.

Dagegen ist vom Ende im Wendland keine Spur. Im Netz ist zu lesen, dass „Autonome“den mit Klarnamen aufgeführt­en Polizisten („Staatsschu­tzbulle“) und seine Familie „nicht nur von Sängerinne­n“noch „öfter“besuchen lassen wollen.

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