Rheinische Post Krefeld Kempen
Kapitän Erb ist wieder an Bord
Zwei Wochen nach seinem doppelten Kieferbruch trainiert der Verteidiger wieder und möchte spielen – mit einer Schiene.
In Uerdingen hat sich einst ein Fußball-Wunder ereignet. 1986 war das, als die Mannschaft im Europapokal nach einem 1:3-Rückstand zur Halbzeit Dynamo Dresden noch mit 7:3 besiegte und das Halbfinale erreichte.
In diesen Tagen scheint sich in Uerdingen eine geradezu wundersame Heilung zu vollziehen. Mario Erb, der am 5. Mai im Heimspiel gegen Wuppertal einen komplizierten doppelten Kieferbruch erlitten hat, der sofort operiert wurde und dem zwei Platten eingesetzt wurden, hat gestern wieder mit der Mannschaft trainiert. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Kapitän, für den die Saison vor zwei Wochen beendet schien, in der Relegation gegen Waldhof Mannheim aufläuft. Und auch Christian Müller, der an einem Muskelfaserriss laboriert, könnte noch rechtzeitig fit werden. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie noch in den Kader rutschen“, sagt Trainer Stefan Krämer vorsichtig. Die Chance auf einen Einsatz im Hinspiel (morgen, 19 Uhr, SchauinslandArena) beziffert er auf 50 Prozent, für das Rückspiel am Sonntag (14 Uhr) entsprechend etwas höher.
Erb würde ohne eine Maske auflaufen. „Das hat er probiert, aber sie behindert ihn“, berichtet Krämer. „Die eingesetzten Platten geben ihm Stabilität, zudem würde er eine Schiene tragen. Entscheidend ist, dass er angstfrei zum Kopfball gehen kann. Aber das entscheidet Mario selbst. Er ist ein erfahrener, sehr verantwortungsbewusster Spieler und kennt seinen Körper am besten. Die Ärzte und der Spieler entscheiden, ich spiele da die deutlich kleinere Rolle.“
Gestern haben die Uerdinger ein Geheimtraining absolviert – in Duisburg unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Wir wollten uns ein wenig an das Stadion gewöhnen“, sagt der Coach. „Die Verhältnisse sind sehr gut – danke, MSV!“Wirklich Geheimnisvolles hat der KFC aber nicht einstudiert. „Wir werden nicht von unserer Linie abweichen“, kündigt Krämer an. „Wir werden weiterhin ohne Angst spielen. Das ist vielleicht manchmal etwas unstrukturiert, aber wir wollen es auf unsere Art und Weise machen.“
Möglicherweise wird der Aufstieg in den beiden Relegationen im Kopf entschieden. Doch gerade in die- sem so genannten mentalen Bereich sieht Krämer seine Schützlinge bestens gewappnet: „Angst? Wovor sollten wir Angst haben? Diese beiden Spiele sind ein Geschenk. Vor acht Wochen hatten wir sieben Punkte Rückstand. Da haben nur die wenigsten daran geglaubt, dass wir das noch schaffen. Die letzten zehn Spiele waren allesamt Endspiele. Wenn wir nur ein einziges nicht gewonnen hätten, wären wir nicht Meister geworden. Somit sind wir jetzt in einer Situation, auf die