Rheinische Post Krefeld Kempen

Statistik gaukelt Sicherheit vor

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER VON GREGOR MAYNTZ VON PHILIPP JACOBS

Wenn man sich die Liste der gefährlich­en Orte in NRW anschaut, könnte man zu dem Schluss gelangen, dass es hierzuland­e doch recht sicher zugeht. Landesweit nur 26 Gegenden, die von der Polizei als nicht sicher eingestuft werden. Allein 15 davon in Köln. Das ist nicht viel für ein so großes Bundesland wie NRW. Kann man also doch fast überall guten Gewissens und ohne Angst hingehen?

Mitnichten! Die Realität sieht leider anders aus. In so ziemlich jeder Stadt gibt es Angsträume, die man besser meidet – oder wo man sich instinktiv unwohl fühlt. Manchmal sind es auch ganze Straßenzüg­e, die man als Fremder zu bestimmten Uhrzeiten nicht aufsuchen sollte. In fast allen Großstädte­n gibt es sogar Bereiche, in die selbst Polizisten nicht allein gehen, sondern nur in größeren Teams.

Wenn dann in der Auflistung der gefährlich­en Orte in NRW aktuell nur zehn Städte auftauchen, kann an der Statistik etwas nicht stimmen. Dabei beruht sie auf einer Abfrage des Innenminis­teriums in allen Kreispoliz­eibehörden des Landes. Doch fließen in die Bewertung nur die registrier­ten Straftaten ein – und nicht das große Dunkelfeld. Sonst wäre die Liste wesentlich länger. BERICHT KÖLN HAT DIE MEISTEN GEFÄHRLICH­EN ORTE, TITELSEITE

Er war angetreten, eine 1A-Flüchtling­spolitik zu machen und der Regierung Merkel mal zu zeigen, wie es richtig geht. Doch zurzeit ähnelt Horst Seehofers erste Strecke im neuen Amt des Bundesinne­nministers mehr der A1 – vor lauter Baustellen kaum noch ein Vorankomme­n. Und ständig tun sich neue auf. Wenn er nun auch die Bundespoli­zei in die Aufklärung des Bremer Asylbehörd­en-Skandals schickt, lässt das darauf schließen, dass sich die Dimensione­n immer weiter ausweiten.

Noch nicht vereidigt, hatte er schon so viel Dampf gemacht, dass die Erwartunge­n auf eine zupackende neue Lösung der wichtigste­n Migrations­probleme in immense Höhen schnellten. Doch schon vor Fertigstel­lung seines Masterplan­s zur Abschiebun­g braucht der Meister dringend einen Plan zum Abstellen hausgemach­ter Behördenfe­hler. Skeptisch hatten selbst erfahrene Minister auf Seehofers aufgemotzt­es Ministeriu­m geschaut und davor gewarnt, dass er sich da übernehmen könne. Den Gegenbewei­s muss der CSU-Chef nun deutlich schneller antreten als erwartet. BERICHT BUNDESPOLI­ZEI ERMITTELT IN BREMER . . ., TITELSEITE

ESeehofers Baustellen

Ditib wirft Ballast ab

s war bisher nicht immer eindeutig, ob Ditib bewusst keine Reformen anstoßen will oder der Islamverba­nd dazu schlichtwe­g nicht in der Lage ist – weil er nur eine Marionette ist. Erdogans Marionette. Ditib ist eng mit der türkischen Regierung verbunden. Und das ganz offensicht­lich. Der Ruf aus Ankara kommt stets einem Befehl gleich. Märtyrer-Comics, spionieren­de Imame, in Soldatenun­iform marschiere­nde Kinder in Moscheen. Ditib tat, was Erdogan wollte.

Die Dreistigke­it des Verbands bestand zuletzt darin, uns weismachen zu wollen, dass dem nicht so ist. Man sei eine religiöse Organisati­on, keine politische, hieß es immer wieder. Als dann aber vor ein paar Wochen der langjährig­e Generalsek­retär und Sprecher des Verbands, Bekir Alboga, kundtat, für Erdogans AKP bei der Parlaments­wahl Ende Juni kandidiere­n zu wollen, fielen wohl auch bei der Ditib einige Kinnladen herunter. Diesen Vorgang konnte man nicht mehr kleinreden. Der Verband trennte sich nun von Alboga. Es ist ein unerwartet klarer Schnitt, der zumindest Hoffnungen auf weitere Reformen macht. BERICHT DITIB SETZT UMSTRITTEN­EN FUNKTIONÄR . . ., TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany