Rheinische Post Krefeld Kempen
Statistik gaukelt Sicherheit vor
Wenn man sich die Liste der gefährlichen Orte in NRW anschaut, könnte man zu dem Schluss gelangen, dass es hierzulande doch recht sicher zugeht. Landesweit nur 26 Gegenden, die von der Polizei als nicht sicher eingestuft werden. Allein 15 davon in Köln. Das ist nicht viel für ein so großes Bundesland wie NRW. Kann man also doch fast überall guten Gewissens und ohne Angst hingehen?
Mitnichten! Die Realität sieht leider anders aus. In so ziemlich jeder Stadt gibt es Angsträume, die man besser meidet – oder wo man sich instinktiv unwohl fühlt. Manchmal sind es auch ganze Straßenzüge, die man als Fremder zu bestimmten Uhrzeiten nicht aufsuchen sollte. In fast allen Großstädten gibt es sogar Bereiche, in die selbst Polizisten nicht allein gehen, sondern nur in größeren Teams.
Wenn dann in der Auflistung der gefährlichen Orte in NRW aktuell nur zehn Städte auftauchen, kann an der Statistik etwas nicht stimmen. Dabei beruht sie auf einer Abfrage des Innenministeriums in allen Kreispolizeibehörden des Landes. Doch fließen in die Bewertung nur die registrierten Straftaten ein – und nicht das große Dunkelfeld. Sonst wäre die Liste wesentlich länger. BERICHT KÖLN HAT DIE MEISTEN GEFÄHRLICHEN ORTE, TITELSEITE
Er war angetreten, eine 1A-Flüchtlingspolitik zu machen und der Regierung Merkel mal zu zeigen, wie es richtig geht. Doch zurzeit ähnelt Horst Seehofers erste Strecke im neuen Amt des Bundesinnenministers mehr der A1 – vor lauter Baustellen kaum noch ein Vorankommen. Und ständig tun sich neue auf. Wenn er nun auch die Bundespolizei in die Aufklärung des Bremer Asylbehörden-Skandals schickt, lässt das darauf schließen, dass sich die Dimensionen immer weiter ausweiten.
Noch nicht vereidigt, hatte er schon so viel Dampf gemacht, dass die Erwartungen auf eine zupackende neue Lösung der wichtigsten Migrationsprobleme in immense Höhen schnellten. Doch schon vor Fertigstellung seines Masterplans zur Abschiebung braucht der Meister dringend einen Plan zum Abstellen hausgemachter Behördenfehler. Skeptisch hatten selbst erfahrene Minister auf Seehofers aufgemotztes Ministerium geschaut und davor gewarnt, dass er sich da übernehmen könne. Den Gegenbeweis muss der CSU-Chef nun deutlich schneller antreten als erwartet. BERICHT BUNDESPOLIZEI ERMITTELT IN BREMER . . ., TITELSEITE
ESeehofers Baustellen
Ditib wirft Ballast ab
s war bisher nicht immer eindeutig, ob Ditib bewusst keine Reformen anstoßen will oder der Islamverband dazu schlichtweg nicht in der Lage ist – weil er nur eine Marionette ist. Erdogans Marionette. Ditib ist eng mit der türkischen Regierung verbunden. Und das ganz offensichtlich. Der Ruf aus Ankara kommt stets einem Befehl gleich. Märtyrer-Comics, spionierende Imame, in Soldatenuniform marschierende Kinder in Moscheen. Ditib tat, was Erdogan wollte.
Die Dreistigkeit des Verbands bestand zuletzt darin, uns weismachen zu wollen, dass dem nicht so ist. Man sei eine religiöse Organisation, keine politische, hieß es immer wieder. Als dann aber vor ein paar Wochen der langjährige Generalsekretär und Sprecher des Verbands, Bekir Alboga, kundtat, für Erdogans AKP bei der Parlamentswahl Ende Juni kandidieren zu wollen, fielen wohl auch bei der Ditib einige Kinnladen herunter. Diesen Vorgang konnte man nicht mehr kleinreden. Der Verband trennte sich nun von Alboga. Es ist ein unerwartet klarer Schnitt, der zumindest Hoffnungen auf weitere Reformen macht. BERICHT DITIB SETZT UMSTRITTENEN FUNKTIONÄR . . ., TITELSEITE