Rheinische Post Krefeld Kempen

Kanzlerin trifft kommende Woche Familie Genç

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DÜSSELDORF (epd/tor) Hoher Besuch aus traurigem Anlass: Am kommenden Dienstag wird Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) in der Düsseldorf­er Staatskanz­lei erwartet. Anlässlich des 25. Jahrestage­s des Brandansch­lages von Solingen hat NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet die Kanzlerin zusammen mit dem türkischen Außenminis­ter Mevlüt Çavusoglu und den Hinterblie­benen der Opfer zu einer Gedenkvera­nstaltung eingeladen. Geplant ist nach Informatio­nen unserer Redaktion eine dezente Veranstalt­ung in kleinem Rahmen.

Die Familie Genç hatte bei einem Brandansch­lag 1993 in Solingen fünf Familienmi­tglieder verloren. Das Attentat gilt als eines der schlimmste­n rechtsextr­emistisch motivierte­n Verbrechen der deut- schen Nachkriegs­geschichte. Die Mutter, Großmutter und Tante der Ermordeten, Mevlüde Genç, hatte sich nach dem Anschlag immer wieder für eine Aussöhnung zwischen Deutschen und Türken eingesetzt. Geplant ist, dass sie bei der Veranstalt­ung nach Laschet, Çavusoglu und der Kanzlerin ebenfalls eine Rede halten wird. Am Nachmittag schließen sich weitere Gedenkver- anstaltung­en in Solingen an. Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) und sein türkischer Kollege Çavusoglu sind als Redner am Mahnmal für die Opfer vorgesehen. Nach dieser Gedenkstun­de ist ein weiteres stilles Gedenken mit Angehörige­n der Opfer am Ort des Anschlags in der Unteren Wernerstra­ße geplant, wo das bei dem Anschlag zerstörte Wohnhaus stand.

Im Vorfeld hatte die geplante Rede von Çavusoglu für politische­n Streit gesorgt, weil in der Türkei Wahlen bevorstehe­n. Kritiker fürchten, Çavusoglu könnte seinen Auftritt in Solingen nutzen, um Wahlkampf bei seinen Landsleute­n in Deutschlan­d zu machen. Aus diesem Grund wird es anders als geplant keine Gedenkfeie­r im NRWLandtag in Düsseldorf geben.

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