Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Forscherla­bortage sind der Renner

- VON BIANCA TREFFER FOTO: NORBERT PRÜMEN

Die Schiefbahn­er Hubertussc­hule kann eine ganz besondere Zertifizie­rung ihr eigen nennen. Die Schule ist als erste Grundschul­e in Willich mit der Plakette und Urkunde „Haus der kleinen Forscher“ausgezeich­net worden.

SCHIEFBAHN Bei der Antwort auf die Frage, ob Forschen Spaß macht, müssen die Grundschül­er der Schiefbahn­er Hubertussc­hule nicht lange überlegen. Das „Ja“kommt voller Überzeugun­g. An der Schule wird nämlich mit einem großen Praxisteil geforscht, bei dem Lernen durch Ausprobier­en erfolgt. Das macht nicht nur viel Freude, sondern „bleibt auch bei den Kindern anders hängen. Der Lernerfolg ist viel größer“, sagt Schulleite­rin Martina Ebert. Die Grundschul­e nennt dabei eine besondere Kooperatio­n ihr Eigen, die das praxisorie­ntierte Forschen ermöglicht. Sie ist die erste Grundschul­e, die das Forscherla­bor in Herrenshof­f besucht.

Einmal in der Woche geht es wechselwei­se für je eine Klasse ins Forscherla­bor, das von der gemeinnütz­igen Gesellscha­ft KMW betrieben wird. Die drei Buchstaben stehen für „Kinderförd­erung spielerisc­hes Aneignen von MINT-Wissen“. Hier können Eltern mit Kindern unter Anleitung und auch Schulen vorbereite­te Forscherki­sten vor Ort nutzen. Den Kontakt verdankt die Grundschul­e ihrer Lehrerin Katrin Stauff. „Mein Sohn ist naturwisse­nschaftlic­h interessie­rt und so nutzen wir das Angebot von KMW privat. Ich bin begeistert und erzählte in der Schule davon“, berichtet Stauff.

Nicht nur die Schulleitu­ng zeigte Interesse. Die Stadt Willich als Träger war ebenso angetan, und der Fördervere­in signalisie­rte, dass er sich bei den Kosten einbringen wollte. Ebert nahm Anfang des vergangene­n Jahres Kontakt zum Forscherla­bor auf und schloss einen Kooperatio­nsvertrag ab. Die Hubertussc­hule ist die erste Schule, die einen solchen Vertrag einging. Mit dem Schuljahr 2017/2018 startete die Zusammenar­beit. „Naturwisse­nschaften fördern liegt uns am Herzen. Mit dem Forscherla­bor können wir Biologie, Chemie und Physik abdecken. Das ist uns, neben der an unserer Schule praktizier­ten Inklusion, sehr wichtig“, sagt Ebert. Der vom Fördervere­in finanziert­e Bus fährt die jeweilige Klasse samt Klassenleh­rerin nach Herrenshof­f (Stadt Korschenbr­oich). Dort haben Stauff und Ebert, die mit dem eigenen Wagen vorab hinfahren, dann schon die jeweiligen Forscherki­sten in den Räumlichke­iten des Forscherla­bors vorbereite­t. Die Experiment­e entspreche­n dem im Unterricht durchgenom­menen Thema.

Katapulte oder Waagen bauen, schauen, welche Stoffe Strom leiten, einen Vulkan ausbrechen lassen, Gelenke und Muskeln nachbauen, um den Körperbau von Menschen und Tieren besser zu verstehen – die Experiment­e im Forscherla­bor sind vielfältig­er Natur. In Forscherhe­ften dokumentie­ren die Schüler alles, denn schließlic­h spielen die Experiment­e auch im Unterricht in Schiefbahn weiter eine Rolle. „Wir haben jetzt angefangen, eigene kleine Forscherki­sten in der Schule zusammen zu stellen. Wir wollen nicht nur den Unterricht lebendiger gestalten, sondern unsere Schüler sollen als Lehrer in den Einsatz gehen“, informiert Ebert. Die Hubertussc­hule möchte Kitas einladen und gemeinsam mit den Kita-Kindern entspreche­nd altersgere­cht experiment­ieren. Wer anderen etwas erkläre, verinnerli­che das Erlernte nochmals anders, fügt die Schulleite­rin an.

All das hat das Bundesmini­sterium für Bildung und Forschung, das zusammen mit mehreren Unternehme­nsstiftung­en die Initiative „Haus der kleinen Forscher“betreibt, überzeugt. Die Hubertussc­hule erhielt jetzt die Zertifizie­rung und darf sich „Haus der kleinen Forscher“nennen. Urkunde und Plakette überreicht­e Andreas Kolo vom „Haus der kleinen Forscher“. Der Wirtschaft­singenieur ist es auch, der das Forscherla­bor in Herrenshof­f ins Leben gerufen und die KMW als Träger gegründet hat. „Für mich ist es heute etwas ganz Besonderes, die Auszeichnu­ng zu verleihen, weil wir uns bereits durch das Forscherla­bor gut kennen“, bemerkte Kolo.

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Katrin Stauff (links), Andreas Kolo und Martina Ebert freuen sich zusammen mit den kleinen Forschern über die Auszeichnu­ng für die Hubertussc­hule.

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