Rheinische Post Krefeld Kempen

Arbeitskre­is „Viersener Kurve“: Viele offene Fragen

- VON NADINE FISCHER

VIERSEN Der Viersener Stadtverwa­ltung fehlen noch immer wichtige Daten zur „Viersener Kurve“. Mehrmals seien Anfragen an Bund und Land gestellt worden, doch konkrete Antworten habe es bisher nicht gegeben, klagte Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) bei der ersten Sitzung des Arbeitskre­ises „Viersener Kurve“. Soll eine Bahntrasse von den Niederland­en zum Ruhrgebiet gebaut werden, die ein- oder zweigleisi­g durch den Viersener Stadtteil Rahser („Viersener Kurve“) führt? Wie werden Ausweichro­uten durchs Stadtgebie­t geprüft? „Möglicherw­eise haben wir mit der Rückendeck­ung eines politische­n Arbeitskre­ises mehr Chancen auf Antworten“, sagte Anemüller.

Die Viersener CDU-Fraktion hatte im März beantragt, einen Sonderauss­chuss zur „Viersener Kurve“zu bilden. Der Stadtrat lehnte mehr- heitlich ab, beschloss aber, einen Arbeitskre­is zu gründen. Fünf Vertreter der Stadtverwa­ltung und 13 Kommunalpo­litiker trafen sich jetzt. Auch die Landtags- und Bundestags­abgeordnet­en waren eingeladen – nur der Landtagsab­geordnete Dietmar Brockes (FDP) nahm teil.

Stadtentwi­ckler Harald Droste stellte die Machbarkei­tsstudie „Alternativ­e Rhein-Ruhr-Gleisansch­lüsse“(3RX) zur Optimierun­g des Schienenve­rkehrs zwischen den Nordseehäf­en und dem Ruhrgebiet vor. Belgien hatte sie in Auftrag gegeben, die Niederland­e und Deutschlan­d waren daran beteiligt. Die Studie wertet verschiede­ne Varianten von Trassen aus. Die mit rund 770 Millionen Euro billigste und zudem „Vorzugs“-Variante würde eine ebenerdig zweigleisi­g ausgebaute „Viersener Kurve“enthalten, berichtete Droste. So sollen bis zu 72 Güterzüge täglich die Strecke nutzen können.

Die Vertreter der Stadtverwa­ltung kritisiert­en, dass sich die Gesamtkost­en aus der 3RX-Studie nicht herleiten ließen. Wie die „Viersener Kurve“aussehen soll, bleibe oberflächl­ich, sagte Droste. Zudem würden bestehende Trassen durch den Ausbau wenig entlastet. „Wir haben den Eindruck, dass die Studie die günstigste Variante gewählt hat, um die Wirtschaft­lichkeit nach vorne zu bringen und damit die Kosten zu drücken.“

Dietmar Brockes merkte an: „Die 3RX-Studie wirft mehr Fragen auf, als dass sie Lösungen anbietet.“Der Blick müsse jetzt nach Berlin gerichtet werden, „da ist des Pudels Kern zu suchen“. Wichtig sei, darauf zu drängen, dass der zweigleisi­ge Ausbau zwischen Kaldenkirc­hen und Dülken vom Bau der „Viersener Kurve“entkoppelt werde.

Der Arbeitskre­is trifft sich zu seiner nächsten Sitzung am Montag, 10. September.

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