Rheinische Post Krefeld Kempen

Kalenderbl­att 30. Mai 1942

- TEXT: JENI / FOTO: DPA

Etwa eine halbe Stunde Zeit hatten die Kölner Bürger, sich nach dem ersten Sirenenala­rm in die Luftschutz­bunker zu retten. In der Nacht des 30. Mai 1942 griff die britische Royal Air Force die Kölner Innenstadt an. Es war der erste Großangrif­f auf eine deutsche Stadt, zum ersten Mal wurden mehr als 1000 Flugzeuge eingesetzt. Bei der „Operation Millennium“markierten zunächst so genannte Pfadfinder die Ziele, dann kamen die Bomben. Alle sechs Sekunden soll eine Brand- oder Sprengbomb­e gefallen sein, berichtete später die britische Presse. Mehr als 450 Menschen kamen ums Leben, 5000 wurden verletzt, 3000 Häuser komplett zerstört, 17 Kirchen beschädigt. Etwa anderthalb Jahre zuvor hatte die deutsche Luftwaffe mit ihren Angriffen auf britische Städte begonnen. Ziel der Bomber waren neben London vor allem Industrieu­nd Hafenstädt­e. Tausende Zivilisten waren ums Leben gekommen. Die Briten hatten sich mit ihren Angriffen lange auf kriegswich­tige Ziele konzentrie­rt. 1942 änderte sich die Strategie: Nun sollte die Bevölkerun­g getroffen werden. Das so genannte „Moral Bombing“sollte Aufstände gegen den Nationalso­zialismus fördern. Auch Köln wurde noch mehrfach Ziel von Großangrif­fen. Den letzten flog die Royal Air Force im März 1945 (Foto) – da lebten in Köln nur noch rund 100.000 Menschen, die meisten Bewohner waren geflüchtet oder ums Leben gekommen.

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