Rheinische Post Krefeld Kempen

Kalenderbl­att 19. Juni 1867

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Etwa vier Jahre dauerte das Abenteuer, das Ferdinand Maximilian, Erzherzog von Österreich, am Ende das Leben kosten sollte. Der jüngere Bruder von Kaiser Franz Joseph I. war wohl etwas zu blauäugig auf eine Offerte des französisc­hen Kaisers Napoleon III. eingegange­n. 1863 hatte der Franzose den Österreich­er dazu überredet, die mexikanisc­he Krone anzunehmen. Zwei Jahre zuvor war in Mexiko ein Bürgerkrie­g zu Ende gegangen, liberale Kräfte hatten sich dabei durchgeset­zt. Staatspräs­ident der Republik Mexiko war seitdem Benito Juarez. Den jedoch wollten die Franzosen beseitigen, nicht zuletzt deshalb, weil Juarez sich weigerte, die Auslandssc­hulden Mexikos weiter zu bedienen. Napoleon wollte statt der Republik in Mexiko eine von Frankreich abhängige Monarchie installier­en. Maximilian I. träumte trotz dieser Vorgeschic­hte davon, in Mexiko von begeistert­en Anhängern der Habsburger-Monarchie empfangen zu werden. Stattdesse­n traf er auf eine Bevölkerun­g, die mehrheitli­ch Juarez unterstütz­te und die französisc­he Interventi­on ablehnte. Als die Franzosen 1867 das Land verließen, konnte sich das Kaisertum nicht mehr lange halten. Dem Kaiser wurde der Prozess gemacht, der, wie Juarez gefordert hatte, mit einem Todesurtei­l endete. Maximilian I., der Österreich­er, der in Mexiko Kaiser sein wollte, endete vor einem Standgeric­ht. Er wurde am 19. Juni 1867 erschossen.

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TEXT: JENI / FOTO: ANDREW BURGESS (WIKIPEDIA)

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