Rheinische Post Krefeld Kempen
Geier: Aasfresser funktionieren als Umweltpolizei
Geier sind nicht besonders hübsch, dafür aber ziemlich groß. Und sie haben eine wichtige Aufgabe. Geier sind so etwas wie die Umweltpolizei. Denn sie fressen tote Tiere und halten dadurch die Umwelt sauber. Auch in Deutschland kann man Geier beobachten, allerdings nur selten. Das war bis vor etwa 400 Jahren noch anders. In den bayerischen Alpen und in den südwestdeutschen Mittelgebirgen zum Beispiel fühlten sich Geier damals wohl. Heute sind sie dort selten zu sehen, unter anderem, weil sie bejagt wurden. Viele Geier findet man heute in Europa zum Beispiel in Spanien und auf dem Balkan, im Südosten von Europa. Junge Geier machen gerne Ausflüge und fliegen umher. Dabei können sie locker mehrere Hundert Kilometer am Tag zurücklegen. So landen auch immer wieder mal einige in Deutschland. Und zwar Vertreter aller vier europäischer Geierarten: Gänsegeier, Mönchsgeier, Bartgeier und Schmutzgeier. Regelmäßig kann man Gänsegeier und Mönchsgeier sehen, am häufigsten in den bayerischen Alpen, sagt der Experte Dieter Haas. Bei ihren Ausflügen nach Deutschland bekommen Geier aber oft Probleme. Denn sie finden dort nicht genügend Nahrung. Das hat unter anderem mit dem Gesetz zu tun. Normalerweise ernähren sich Geier von Aas, also von toten Tieren, von deren Fleisch und Knochen. Aber in Deutschland dürfen tote Tiere nicht einfach so herumliegen. Sie müssen schnell weggeräumt werden. Denn die Kadaver könnten Krankheiten verbreiten. Bei uns werden die Geier also nicht als Umweltpolizisten benötigt – und die Tiere finden daher nur wenig Nahrung. dpa