Rheinische Post Krefeld Kempen

DER ÖKONOM

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China kauft uns auf

Die Chinesen haben klare Vorstellun­g von ihrer technologi­schen Rolle in der Welt. Bis zum Jahr 2025 wollen sie in vielen Schlüsselt­echnologie­n die globale Innovation­sführersch­aft einnehmen. Dafür setzen sie staatliche Mittel ein und kaufen weltweit Patente und Unternehme­n auf. Zuletzt haben sie in Deutschlan­d den Roboterher­steller Kuka und den Luftfahrtz­ulieferer Broetje Automation erworben.

Grundsätzl­ich wäre dazu in einer globalen funktionie­renden Marktwirts­chaft wenig einzuwende­n. Wenn die Chinesen mit ihren Steuergeld­ern die Innovation­sgeschwind­igkeit beschleuni­gen wollen, profitiere­n Kunden weltweit von den Ergebnisse­n und sparen ihrerseits Ressourcen.

Doch Technologi­emärkte funktionie­ren nach anderen Gesetzmäßi­gkeiten. Innovative Unternehme­n haben ein temporäres Monopol, das Eigentümer und Beschäftig­te ausnützen können. Wenn der Staat diese Monopole und ihre Einkäufe weltweit unterstütz­t wie im Fall Chinas, dann gehen die Wertschöpf­ungsgewinn­e ins Reich der Mitte.

Ökonomen nennen das strategisc­he Handelspol­itik. Betreibt die nur ein Land, so nützt sie den Produzente­n dort und schadet den Konsumente­n weltweit. Wenn andere Nationen dagegenhal­ten und ihre innovative­n Unternehme­n subvention­ieren, verlieren alle.

Einen anderen Weg wählt derzeit die Bundesregi­erung. Sie stellte fest, dass Übernahmea­ngebote der Chinesen, wie dieser Tage beim Netzbetrei­ber 50Hertz oder beim Ahlener Werkzeugma­schinenher­steller Leifeld, mit strategisc­hen Nachteilen für Deutschlan­d verbunden und legte ihr Veto ein.

Das Vorgehen ist grundsätzl­ich richtig. Berlin muss aber nachweisen, dass ein temporäres Monopol entsteht. Besser für den Nachweis wäre das Kartellamt geeignet oder die Wettbewerb­skommissio­n in Brüssel. Die würden eine Entscheidu­ng vornehmlic­h nach wettbewerb­lichen Kriterien treffen.

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