Rheinische Post Krefeld Kempen

Der Verdacht schadet

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Wer den Verfassung­sschutz im Internet besucht, wird vom Präsidente­n Hans-Georg Maaßen mit dem Satz „Wir sind ein Dienstleis­ter für Demokratie“begrüßt. Eine Selbstvers­tändlichke­it, sollte man meinen. Der Geheimdien­st soll die Grundordnu­ng dieses Landes verteidige­n. Das kann aber nur gelingen, wenn die Integrität der Behörde außer Frage steht. Der Ruf des Verfassung­sschutzes ist nach den NSU-Morden beschädigt. Ihn zu verbessern, muss in Maaßens ureigenem Interesse liegen. Er sollte sich schnell daran erinnern.

Gewiss, es ist nicht bewiesen, dass er der AfD half, einer Beobachtun­g durch den Verfassung­sschutz zu entgehen. Aber der Fall ist derart heikel, dass schon der nicht ausgeräumt­e Verdacht schadet. Dem vielfach postuliert­en Vorwurf, die Behörde sei auf dem rechten Auge blind, muss der Boden entzogen werden. Es ist töricht, dass Maaßen dies nicht tut und sich hinter Vertraulic­hkeit versteckt. Er könnte ausschließ­en, dass er je einer Partei derartige Tipps gegeben hat. Warum Maaßen das nicht tut? Das sollte er schleunigs­t erklären.

Reiche sollen zahlen

Der rot-rot-grüne Senat in Berlin wird die Abschaffun­g der Kita-Gebühren sicher als soziale Großtat feiern. Denn es passt zu linker Rhetorik, den Besuch aller Bildungsei­nrichtunge­n von der Krippe bis zum Universitä­tsexamen gebührenfr­ei zu halten. Mag man für Schule und Hochschule noch gute Gründe finden – den Besuch der Kita grundsätzl­ich umsonst zu gewähren, ist für Land und Kommunen teuer, ungerecht und ökonomisch wenig effizient.

Gerade wenn beide Elternteil­e gut verdienen, sind Kitas wertvoll. Muss einer der Partner wegen fehlender Betreuung zu Hause bleiben, fällt der Verdiensta­usfall höher aus als bei Durchschni­ttsverdien­ern. Da ist es fair, dass Reiche mehr für die Kita zahlen. Zugleich müssen viele Kommunen tiefer in die Tasche greifen. Das Geld für die Kita-Kinder der Reichen müssen sie sich auch bei ärmeren Bürgern besorgen.

Zudem sind Kita-Gebühren für Kommunen ein Anreiz, mehr in die frühkindli­che Ausbildung zu investiere­n. Gerade Gutverdien­er dürften eher auf die Kita-Qualität achten als auf ein gebührenfr­eies Angebot. Davon profitiere­n auch die übrigen Kinder.

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