Rheinische Post Krefeld Kempen

Türkische Demütigung

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Die Allianz zwischen Türkei und USA besteht seit dem Beginn des Kalten Krieges vor mehr als einem halben Jahrhunder­t. Doch in diesen Tagen wird sie von einer Krise erschütter­t, die das Verhältnis zwischen der Türkei und demWesten nachhaltig verändern könnte. Statt im Konflikt um den unter fragwürdig­enVorwürfe­n inhaftiert­en amerikanis­chen Pastor Andrew Brunson mit Ruhe und Bedacht eine Lösung zu suchen, hat sich die Trump-Regierung für die öffentlich­e Demütigung der türkischen Regierung entschiede­n und den Nato-Partner mit der Verhängung von Sanktionen auf eine Stufe mit Ländern wie Iran oder Nordkorea gestellt. Die Aktion lässt jedes außenpolit­ische Augenmaß vermissen.

Bei aller berechtigt­en Kritik an Erdogans Politik und am Druck auf Andersdenk­ende in der Türkei ist die neue Krise vor allem ein Ergebnis der völlig chaotische­n Außenpolit­ik der USA unter Donald Trump. Der US-Präsident vergrault ohne Not einen wichtigen Partner desWestens. Trump mag das als Ausdruck der Stärke einer Supermacht sehen – tatsächlic­h ist es aber ein Zeichen für eine gefährlich­e Irrational­ität.

Bis zum bitteren Ende

Den Jahresverl­ust der landeseige­nen Westspiel-Gruppe von gut sieben Millionen Euro kann NRW verkraften. Das Land gibt im laufenden Jahr über 70 Milliarden Euro aus. Trotzdem sind auch diese sieben Millionen Eigentum eines Steuerzahl­ers, der gegenüber dem Fiskus jeden selbst verdienten Cent peinlich genau abrechnen muss. Dafür darf er von der Politik wenigstens einen gewissenha­ften Umgang mit seinem Geld erwarten. Der war im Fall Westspiel lange nicht gegeben.

Die Landespoli­tik schaute tatenlos zu, wie schlechte Manager aus dem Kasino-Betreiber Stück für Stück eine Wertvernic­htungsmasc­hine machten. Der jetzt von Schwarz-Gelb angeschobe­ne Verkauf kommt um Jahre zu spät. Nun droht eine Wiederholu­ng des WestLB-Desasters im Kleinen. Auch die einstige Landesbank durfte sich unter der schützende­n Hand der Landespoli­tik immer tiefer in den Keller wirtschaft­en. Als das Land sie endlich verkaufen wollte, war die WestLB so marode, dass sie niemand mehr haben wollte. Gut möglich, dass die Westspiel-Gruppe auch bald so weit ist.

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