Rheinische Post Krefeld Kempen
Keine Bundeswehrsoldaten in den Irak
In Deutschland war geradeWahlkampf, als sich die Anzeichen für einen Krieg im Irak verdichteten. US-Präsident GeorgeW. Bush hatte schon kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 den „Krieg gegen den Terror“ausgerufen, kurz darauf Afghanistan angegriffen. Deutschland stand eng an der Seite seines Verbündeten. Doch von der Notwendigkeit eines Angriffs auf den Irak waren die Menschen in Europa nicht überzeugt. Auch viele Regierungen zeigten sich skeptisch, allerdings wollten sich wenige schon so früh festlegen. Bundeskanzler Gerhard Schröder erklärte am 3. August 2002 zum ersten Mal, dass sich Deutschland unter seiner Führung nicht an einem Einsatz im Irak beteiligen werde. Einen solchen Krieg bezeichnete er als Abenteuer. Später konkretisierte die Regierung: Es solle weder eine Beteiligung der Bundeswehr noch finanzielle Hilfe geben. Auch ein UN-Mandat würde an dieser Festlegung nichts ändern. Die USA waren brüskiert. Der Irak war zumWahlkampfthema in Deutschland geworden, und die CDU/CSU-Opposition musste ihre eigene Linie finden. Kanzlerkandidat Edmund Stoiber bezeichnete die Diskussion als hypothetisch, Parteichefin Merkel warnte vor einer Isolation Deutschlands. Im September gewann die SPD die Wahl, Schröder blieb Bundeskanzler. Als die USA im März 2003 im Irak einmarschierten, war die Bundeswehr nicht dabei.