Rheinische Post Krefeld Kempen

Wo Gangster einkaufen

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Justizmini­ster Peter Biesenbach (CDU) beschreibt die dunkelsten Teile des Internets gerne als „öffentlich zugänglich­es Verbrecher­kaufhaus“. Mit kleinem Aufwand kann heute jeder Laie seinen Rechner so umrüsten, dass er auch in die verborgens­ten Winkel des Internets vordringen kann. Dort werden auf erschrecke­nd profession­ellen Plattforme­n Waffen, Drogen, Kinderporn­ografie und eine ganze Industrie kriminelle­r Dienstleis­tungen angeboten, vom Fälschen von Ausweisen bis zu Angeboten zum Ausspionie­ren fremder Computer.

Das deutsche Strafgeset­zbuch, das imWesentli­chen aus dem Jahr 1871 stammt, konnte darauf nicht vorbereite­t sein. Biesenbach hat nicht nur als einer der ersten verantwort­lichen Minister den Renovierun­gsbedarf erkannt. Zuvor stockte er auch bereits die „Internet-Polizei“in NRW massiv auf, die inzwischen als bundesweit­es Vorbild im Kampf gegen Netzkrimin­alität gilt. Biesenbach mag zu den „alten Hasen“in Laschets Kabinett zählen. In seinem ersten Amtsjahr hat er trotzdem schon mehrfach bewiesen, dass er dort einer der führenden Modernisie­rer ist.

Kontrolle ist besser

Wer hat sie nicht schon gesehen, die Bilder von malträtier­ten Schweinen, Kühen, Hühnern – und schnell wieder weggeschau­t, weil sie unerträgli­ch sind. Es gibt sie, die „schwarzen Schafe“unter den Nutztierha­ltern. Bekannt werden solche Missstände oft dann, wenn Tierschutz­organisati­onen heimlich filmen. Die Mahnung des Bundesland­wirtschaft­sministeri­ums an die Länder, die eigenen Kontrollen der Ställe zu verbessern, ist deshalb dringend geboten. Denn der Anwalt der Tiere ist nun einmal der Mensch, in diesem Fall der Staat.

Man kann es kaum glauben, dass die Spanne der Kontrollin­tervalle bundesweit zwischen 2,6 und 48,1 Jahren liegt. Das bedeutet, manche Landwirte werden regelmäßig überprüft und andere während ihres gesamten Berufslebe­ns nicht. Den allermeist­en Landwirten ist es nicht gleichgült­ig, wie ihre Tiere leben und sterben, damit der Tisch im Land immer reich- und fleischhal­tig gedeckt ist. Und wenige behandeln die Tiere wie Dreck. Hier muss die Spreu vom Weizen getrennt werden, damit nicht die ganze Branche in Verruf gerät, wenn grausame Einzelfäll­e bekannt werden.

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