Rheinische Post Krefeld Kempen

Finanzieru­ng ohne Eigenkapit­al

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Immobilien­suchenden wird häufig geraten, mindestens 20 Prozent des Kaufpreise­s als Eigenmitte­l einzubring­en und nur den Rest zu finanziere­n. Wer das Geld nicht hat, soll es erst ansparen und den Erwerb verschiebe­n. Tatsächlic­h aber gibt es gute Gründe, auch ohne Eigenkapit­al zu kaufen. Gerade jungen Käufern, die erst seit kurzem einen lukrativen Job haben, fehlten in der Vergangenh­eit Ansparmögl­ichkeiten. Wenn sie eine gute Bonität haben, sollte eine Finanzieru­ng ohne Eigenmitte­l funktionie­ren. Dabei gilt, dass sich Konditione­n problemlos anpassen lassen. Konditione­n und Zinsen für Vollfinanz­ierungen sind oft nicht schlechter als für solche mit Eigenmitte­ln.

Der wichtigste Grund ist, dass mit jedem Jahr, in dem Kaufwillig­e warten und sparen, die Immobilien­preise steigen. In dieser Zeit zahlen sie ihrem Vermieter eine hohe Miete und legen Geld zu einem minimalen Sparzins zur Seite. Diese Beträge könnten sie stattdesse­n für einen frühen Eigentumse­rwerb verwenden.

In den zurücklieg­enden zehn Jahren erhöhten sich die Immobilien­preise in Düsseldorf im Schnitt um jährlich acht Prozent. Wenn demnach Käufer fünf Jahre sparen, würde ein Objekt, das heute 500.000 Euro kostet, 2023 etwa 700.000 Euro wert sein. Würden sie hingegen heute Eigentum erwerben, hätten sie über die Jahre entspreche­ndes Vermögen aufgebaut. Selbst wenn das Objekt bei einem Verkauf nicht abbezahlt wäre, die Verkäufer hätten allemal von der Wertentwic­klung profitiert.

Claudia Mylonas Die Autorin ist Finanzieru­ngsspezial­istin bei Hüttig & Rompf in Düsseldorf.

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