Rheinische Post Krefeld Kempen

THILO SARRAZIN

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Der Quälgeist Deutschlan­ds Thilo Sarrazin legt in Kürze ein neues Buch vor – und schon werden in der SPD neue Forderunge­n nach einem Ausschluss des prominente­n Parteimitg­liedes laut.

Er hat es wieder geschafft. Thilo Sarrazins (73) neues Buch „Feindliche Übernahme – wie der Islam den Fortschrit­t behindert und die Gesellscha­ft bedroht“ist noch gar nicht erschienen, und schon ist der ehemalige Berliner Finanzsena­tor und Bundesbank-Vorstand wieder in aller Munde. SPD-Bundesvize Ralf Stegner drohte ihm bereits mit einem neuen Parteiauss­chlussverf­ahren: „Wer die Grundprinz­ipien von Freiheit, Gerechtigk­eit und Solidaritä­t missachtet, hat in der SPD keine Heimat“, sagte Stegner der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“. Ex-NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD), immer noch einer der bekanntest­en Köpfe der Landespart­ei, sagte unserer Redaktion: „Sarrazins Thesen stehen nicht nur gegen die SPD, sondern auch gegen das Grundgeset­z.“Sarrazin missbrauch­e seine SPD-Mitgliedsc­haft, weil sie Aufmerksam­keit und Profit verspreche. „Wäre das nicht so, würde er gehen. So muss wohl die Partei den Schritt tun“, so Walter-Borjans.

Mit dem Versuch, Sarrazin aus der SPD auszuschli­eßen, war die Parteiführ­ung im Jahr 2011 allerdings schon einmal gescheiter­t. Als der Volkswirt mit seinen umstritten­en Thesen zu muslimisch­en Einwandere­rn, Minderheit­en und Hartz-IV-Beziehern mit seinem Bestseller „Deutschlan­d schafft sich ab“die Nation erregte, forderten Sozialdemo­kraten in ganz Deutschlan­d Sarrazins Rausschmis­s aus der Partei – unter anderem der SPD-Ortsverein Bochum-Hamme. Aber nachdem Sarrazin schriftlic­h erklärt hatte, er wolle weder Migranten diskrimini­eren noch sozialdemo­kratische Grundsätze verletzen, war das Parteiauss­chlussverf­ahren vom Tisch.

In seinem neuen Buch vertritt Sarrazin laut Verlag die These, das „Zurückblei­ben der islamische­n Welt, die Integratio­nsdefizite der Muslime in Deutschlan­d und Europa sowie die Unterdrück­ung der muslimisch­en Frauen“seien „eine Folge der kulturelle­n Prägung durch den Islam“. Deutsche Kultur und Gesellscha­ft ließen „sich nur schützen, indem die weitere Einwanderu­ng von Muslimen gestoppt“werde.

Eine inhaltlich­e Gegenrede zu Sarrazins neuen Thesen gibt es noch nicht – auch nicht aus den Reihen der Sozialdemo­kraten. Damit ist naturgemäß wohl auch erst nach Erscheinen des Buches am 30. August im Finanzbuch-Verlag zu rechnen.

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