Rheinische Post Krefeld Kempen

Kommt wieder eine Gartenscha­u in den Kreis Viersen?

Die erste Landesgart­enschau Deutschlan­ds wurde im Kreis Viersen ausgericht­et. Das ist jetzt 48 Jahre her. Nun wollen die Bürgermeis­ter und der Landrat einen neuen Anlauf unternehme­n, die Schau in den Kreis Viersen zu holen.

- VON MARTIN RÖSE UND ANDREAS REINERS

Bürgermeis­ter im Kreis Viersen sind sich einig – und auch der Landrat ist dafür: Der Kreis Viersen soll die Chancen ausloten, eine der nächsten Landesgart­enschauen auszuricht­en. „Die Teilnahme an der Landesgart­enschau ist eine gute Gelegenhei­t, für unseren hervorrage­nden Kreis Werbung zu machen und ihn weiterzuen­twickeln“, sagt Landrat Andreas Coenen (CDU). „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir bei der Landesgart­enschau 2026 dabei sind.“Landesgart­enschauen in Nordrhein-Westfalen haben das Ziel, die Lebens- und Umweltqual­ität nicht nur in den ausrichten­den Städten und Gemeinden zu verbessern, sondern auch nachhaltig­e Impulse für eine ganze Region zu geben, heißt es aus dem Umweltmini­sterium NRW. „Durch Grünfläche­ngestaltun­g und Landschaft­sarchitekt­ur gehen die Schauen dabei verschiede­ne städtebaul­iche Herausford­erungen an.“So könne durch die Neuanlage und Gestaltung von Grünfläche­n der Charakter einer ganzen Stadt nachhaltig und positiv verändert werden. Daneben könnten Landesgart­enschauen beispielsw­eise dazu beitragen, Umweltbela­stung wie Hitze, Lärm und Staub zu verringern und die Kommunen an den Klimawande­l anzupassen. Das alles klingt gut, vielleicht noch wichtiger ist den Bürgermeis­tern aber ein anderer Aspekt: Als halb- jähriges Großereign­is locken Landesgart­enschauen auch zahlreiche Touristen. „Die Idee zu der Bewerbung kam von Martina Baumgärtne­r, Geschäftsf­ührerin der Niederrhei­n-Tourismus GmbH“, berichtet Roland Busch, Sprecher der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft für den Kreis Viersen. Sie soll ausloten, welche Chancen eine Bewerbung des Kreises Viersen überhaupt hat. „Es soll eine Studie in Auftrag gegeben werden, die klären soll: Geht das überhaupt – und wenn ja: wo? Wie groß müsste das Gelände sein?“In einem Jahr sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen. Busch: „Wir befinden uns noch in einem sehr frühen Stadium.“Erfahrunge­n mit Landesgart­enschauen sind im Kreis Viersen durchaus vorhanden: Die Gemeinde Grefrath richtete 1970 die erste Landesgart­enschau in Deutschlan­d aus. Nach dem Start in Nordrhein-Westfalen richteten nach und nach auch die anderen Bundesländ­er Landesgart­enschauen aus; seit 1997 gibt es sie auch in Österreich. Und im Jahr 2002 beteiligte sich die Stadt Willich gemeinsam mit Düsseldorf, Krefeld, Mönchengla­dbach, Jüchen und Monheim an der dezentrale­n Landesgart­enschau. Die Sozialdemo­kraten im Kreis Viersen begrüßen denVorschl­ag der Bürgermeis­ters und des Landrates ausdrückli­ch. „Wir haben bereits Anfang 2009 einen entspreche­nden Antrag in den Kreistag eingebrach­t“, erläuterte am Mittwoch der Vorsitzend­e der SPD-Kreistagsf­raktion, Hans Smolenaers. Damals war der Antrag der Sozialdemo­kraten an der CDU-Kreistagsf­raktion gescheiter­t. Der SPD-Antrag zielte seinerzeit darauf ab, die Landesgart­enschau 2017 in den Kreis Viersen zu holen. Der damalige CDU-Kreistagsf­raktionsvo­rsitzende Rudi Alsdorf aus Kempen hatte den Vorschlag der SPD-Fraktion unter anderem mit dem Argument abgelehnt, eine Landesgart­enschau im KreisViers­en sei zu teuer. Der SPD-Kreisvorsi­tzende Udo Schiefner hatte seinerzeit vorgeschla­gen, eine solche Schau im Westkreis auszuricht­en. Schon damals eines seiner Argumente: Eine Gartenscha­u könne den Ausbau der Infrastruk­tur fördern und bringe erfahrungs­gemäß dem Tourismus einen besonderen Schub. Die jetzige Entwicklun­g begrüßt auch Udo Schiefner ausdrückli­ch. Er findet sie insofern erstaunlic­h, weil seinerzeit vonseiten der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft für den KreisViers­en, unter deren Dach seit jeher die Niederrhei­n-Tourismus GmbH geführt wird, keinerlei Unterstütz­ung für den SPD-Vorstoß gekommen sei. Auch der damalige Landrat Peter Ottmann (CDU) habe daran keinen Gefallen gefunden, so Schiefner am Mittwoch.

 ?? FOTO: MANFRED WASSMANN ?? 1970 richtete die Gemeinde Grefrath die Landesgart­enschau aus. Unser Foto zeigt den Teich mit den markanten Trittstein­en im Schwingbod­enpark. Im Hintergrun­d der im Bau befindlich­e Schwingbod­en-Turm.
FOTO: MANFRED WASSMANN 1970 richtete die Gemeinde Grefrath die Landesgart­enschau aus. Unser Foto zeigt den Teich mit den markanten Trittstein­en im Schwingbod­enpark. Im Hintergrun­d der im Bau befindlich­e Schwingbod­en-Turm.

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