Rheinische Post Krefeld Kempen

Hambach: Reul kündigt harte Linie an

Der Innenminis­ter will das Waldstück für die geplanten Rodungen räumen lassen.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) ist bei der Räumung des Hambacher Forstes zu keinem Kompromiss bereit.„Unser Null-Toleranz-Prinzip gilt auch im Hambacher Forst“, sagte Reul am Montag, als die Polizei im NRW-Innenminis­terium bei den Waldbesetz­ern sichergest­ellte Waffen präsentier­te.

Nach Angaben von Reul halten sich derzeit 70 bis 80 Personen im Hambacher Forst auf. Der Energiekon­zern RWE will das Waldstück roden, um den Braunkohle­tagebau voranzutre­iben. Der dafür mögliche Zeitraum beginnt am 1. Oktober.

Nach Beobachtun­gen des NRW-Innenminis­teriums reisen derzeit gewaltbere­ite Demonstran­ten aus ganz Europa zum Hambacher Forst. Dem Innenminis­terium liegen Belege vor, nach denen die meisten von ihnen das Motiv Baumschutz nur als Vorwand nutzen. In Internetfo­ren und Schriftstü­cken werde offen zum Sturz des kapitalist­ischen Systems sowie zum gewaltsame­n Kampf gegen das politische System der Bundesrepu­blik aufgerufen. Die Polizei hat im Hambacher Forst bereits Vorrichtun­gen zum Abschießen von Stahlmunit­ion, Äxte, Macheten, Kampfmesse­r und andere Waffen sichergest­ellt. Laut Reul könnte die Anzahl der Krawallmac­her bis Oktober noch auf eine niedrige dreistelli­ge Zahl anwachsen.

„Eine Strategie der Extremiste­n ist es, den bürgerlich­en Teil der Demonstran­ten gezielt zu unterwande­rn“, sagte Reul und warnte die friedliche­n Demonstran­ten davor, den Linksextre­misten auf den Leim zu gehen: „Wer Steine, Stahlkugel­n, Stichwaffe­n und andere gefährlich­e Dinge gegen die Polizei und die RWE-Arbeiter einsetzt, begeht keinen zivilen Ungehorsam, sondern ein Verbrechen“, so Reul.

Im Umfeld des NRW-Innenminis­teriums heißt es, man rechne mit Beginn der Rodung des Waldes mit dem Einsatz von über 1000 Polizisten pro Tag im Hambacher Forst. Andere personalin­tensive Polizeipro­jekte wie etwa die zusätzlich­en Streifen auf den Kölner Ringen oder die Verkehrsüb­erwachung könnten darunter leiden.

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