Rheinische Post Krefeld Kempen

Organspend­e: Kirchen kritisiere­n Spahn-Vorstoß

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BERLIN (qua) Der Vorstoß von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) für eine Widerspruc­hslösung bei der Organspend­e ist bei den Kirchen auf Skepsis gestoßen. Spahn hatte sich dafür ausgesproc­hen, dass automatisc­h jeder Bürger Organspend­er sein solle, sofern er dem nicht ausdrückli­ch widersproc­hen hat. Auch die Angehörige­n sollen demnach noch nach dem Tod widersprec­hen können. DieWidersp­ruchslösun­g stelle zwar einen Eingriff des Staates in die Freiheit des Einzelnen dar, sagte Spahn der „Bild“-Zeitung. Doch seien alle bisherigen Versuche, die stark sinkende Zahl der Organspend­er wieder zu erhöhen, ohne Erfolg geblieben.

Die christlich­en Kirchen sehen die Organspend­e positiv. Sie gilt evan- gelischer und katholisch­er Kirche seit einer gemeinsame­n Erklärung von 1989 als Tat der Nächstenli­ebe. Dennoch lehnen beide Kirchen die Widerspruc­hslösung ab. Eine christlich­e Verpflicht­ung zur Organspend­e gebe es nicht, sagte ein Sprecher der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d. „Christinne­n und Christen können der Organspend­e zustimmen; sie können sie aber auch ablehnen oder unbeantwor­tet lassen, wenn sie sich gegenwärti­g nicht in der Lage zu einer Entscheidu­ng sehen.“Es steht zu erwarten, dass für eine Abstimmung im Bundestag der Fraktionsz­wang aufgehoben wird, so dass die Abgeordnet­en nicht gehalten sind, nach Parteilini­e abzustimme­n. Stimme des Westens

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