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AfD-Jugend will kritisiert­e Landesverb­ände auflösen

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HANNOVER/BERLIN (rtr/dpa) Der AfD-Bundesverb­and will wegen der Observieru­ng durch denVerfass­ungsschutz seine Landesverb­ände in Niedersach­sen und Bremen auflösen. Dies solle „zum Schutze der Gesamtorga­nisation“während eines außerorden­tlichen Bundeskong­resses der Jugendorga­nisation der AfD beschlosse­n werden, teilte der Bundesvors­itzende Damian Lohr mit. Er nannte die Entscheidu­ngen der Landesämte­r fürVerfass­ungsschutz nicht nachvollzi­ehbar. „Weder einzelne Landesverb­ände der JA, noch die Junge Alternativ­e als Ganzes sind verfassung­sfeindlich­e Organisati­onen, die sich gegen die freiheitli­ch-demokratis­che Grundordnu­ng der Bundesrepu­blik Deutschlan­d einsetzen“, erklärte er.

„Die Junge Alternativ­e vertritt ein Weltbild, in dem Minderheit­en wie Flüchtling­e oder Homosexuel­le systematis­ch abgewertet und diffamiert werden“, begründete Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius in Hannover den Schritt. Eine strukturel­le Nähe des niedersäch­si- schen Jugendverb­andes zum organisier­ten Rechtsextr­emismus sei unverkennb­ar. „Damit wird auch der Einsatz nachrichte­ndienstlic­her Mittel möglich“, sagte der SPD-Politiker. Zuvor hatte die Innenbehör­de in Bremen mitgeteilt, der Landesverb­and der Jungen Alternativ­e werde seit vergangene­rWoche überwacht.

Unterdesse­n blieb die Bundesregi­erung bei ihrer skeptische­n Haltung gegenüber Forderunge­n – auch aus den eigenen Parteien – nach einer Beobachtun­g der AfD durch den Verfassung­sschutz. Derzeit lägen die Voraussetz­ungen einer Beobachtun­g der Partei als Ganzes nicht vor, sagte ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums. Bundeskanz­lerin Angela Merkel sagte, es gebe die „gute Praxis“, dass das von den Verfassung­sschutzbeh­örden entschiede­n werden. „Das sind keine politische­n Entscheidu­ngen, sondern das sind Entscheidu­ngen, die auf Tatsachen beruhen.“Die nötigenVor­aussetzung­en würden regelmäßig überprüft.

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FOTO: REUTERS Bengalos statt Deutschlan­dfahnen: Als es dunkel wurde, zündeten einige Konzertbes­ucher Leuchtfack­eln in der Menschenme­nge.

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