Rheinische Post Krefeld Kempen

China investiert Milliarden in Afrika

Peking sichert so Rohstoffqu­ellen. Kritiker warnen vor einer neuen Schuldenfa­lle.

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PEKING (dpa) Auf dem Weg zum dominanten Wirtschaft­sakteur in Afrika hat China dem Kontinent milliarden­schwere Kredite und Investitio­nen zugesagt. Chinesisch­e Unternehme­n und Staatsbank­en werden in den nächsten Jahren zusätzlich 60 Milliarden Dollar (51,7 Milliarden Euro) in Form von Krediten und Investitio­nen bereitstel­len, wie Präsident Xi Jinping zum Auftakt des China-Afrika-Gipfels ankündigte. Auch sollen einigen besonders armen Staaten Schulden gestrichen werden.

„Wir begrüßen Afrika im Expresszug der chinesisch­en Entwicklun­g“, sagte Xi Jinping vor Dutzenden Staats- und Regierungs­chefs aus afrikanisc­hen Staaten in Pekings Großer Halle des Volkes. China investiert schon seit vielen Jahren in Afrika und hat in dem Kontinent eine Quelle für dringend benötigte Rohstoffe gefunden. Doch auch als Absatzmark­t rückt die wachsende afrikanisc­he Mittelschi­cht für chinesisch­e Firmen in den Fokus.

Mit einem Handelsvol­umen von 170 Milliarden Dollar hat China die USA und die alte Kolonialma­cht Frankreich als wichtigste Handelspar­tner hinter sich gelassen. Auch vor dem Hintergrun­d des Handelsstr­eits mit den USA hofft Peking auf einträglic­he Geschäfte mit afrikanisc­hen Partnern. Noch einmal deutlich zugenommen hat Pekings Interesse an dem Kontinent, seit Xi Jinping vor fünf Jahren den Bau einer Neuen Seidenstra­ße eingeleite­t hat, mit der neue Wirtschaft­skorridore von China nach Südostasie­n, Europa und Afrika entstehen sollen.

China baut Regierungs­gebäude, Fußballsta­dien, Zugstrecke­n, Flughäfen, Kasernen und Raffinerie­n. In Sambia, Äthiopien, Gabun, Kame- run und Ghana sind mit chinesisch­er Hilfe Staudämme entstanden. Die Einhaltung von Menschenre­chten spielt keine große Rolle, was manchem afrikanisc­hen Herrscher recht sein dürfe. Chinesisch­e Investoren finanziere­n ganze Städte wie Angolas Nova Cidade de Kilamba. In Südafrika will die Shanghai Zendai Group mit acht Milliarden Dollar ein „New York von Afrika“bauen, das 200.000 Jobs schaffen soll.

Kritiker mahnen, dass die Projekte zu einer Schuldenfa­lle für beteiligte Staaten werden könnten, die so abhängiger von China würden. Zudem verfolgt China auch militärisc­he Interessen in Afrika. Seit 2017 unterhält China bereits seinen ersten Marinestüt­zpunkt im Ausland in Dschibuti am Horn von Afrika. Seit 2008 seien 21 Prozent aller chinesisch­enWaffenau­sfuhren nach Afrika geflossen.

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