Rheinische Post Krefeld Kempen

FDP regt Stadionneu­bau an der Metro an

Eine gemeinsame Gesellscha­ft von Stadt und KFC Uerdingen könnte einen Stadionneu­bau als Ersatz für die Grotenburg in Angriff nehmen, sagte die FDP gestern im Rathaus. Einen Standort haben die Freien Demokraten bereits ausgeguckt — die Freifläche­n gegenübe

- VON NORBERT STIRKEN

Das Grotenburg-Stadion ist für die FDP ein Millioneng­rab. „Keiner weiß, wie lange Mikhail Ponomarev den Profifußba­llern in Uerdingen seine Unterstütz­ung gewährt“, sagte Joachim C. Heitmann, Vorsitzend­er der FDP-Fraktion, am Montag im Krefelder Rathaus bei der Vorstellun­g der Beratungse­rgebnisse zum städtische­n Haushalt 2019 und zur mittelfris­tigen Finanzplan­ung. Bislang solle die Grotenburg für rund zehn Millionen Euro für die Heimspiele des KFC Uerdingen in der Dritten Liga ertüchtigt werden. Bei einem Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga müsste die Kommune weitere zweistelli­ge Millionenb­eträge investiere­n, um den Anforderun­gen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) gerecht zu werden. Das alles vor dem Hintergrun­d, dass der KFC vielleicht nur ein kurzes Gastspiel im Profifußba­ll gebe, erklärten Heitmanns Fraktionsk­ollegen Paul Hoffmann und Günther Porst.

Für die Zweite Fußball-Bundesliga benötigte der KFC ein neues Stadion, für das die Kommune keinesfall­s alleine die Verantwort­ung und finanziell­en Verpflicht­ung übernehmen sollte, erklärte Heitmann. Er könne sich die Gründung einer gemeinsame­n Gesellscha­ft von Stadt und Verein vorstellen, die den Bau und den Betrieb eines Stadionneu­baus übernehme. Die Stadt bringe dazu das Grundstück ein und schaffe die Infrastruk­tur. Den Rest übernähme der KFC. Einen Standortvo­rschlag hat die FDP bereits parat.„Das Areal gegenüber der Metro an der Parkstraße ist aus mehreren Gründen dafür geeignet“, erklärte Hoffmann. Der Großteil der Fläche befinde sich bereits im städtische­n Eigentum. Ergänzungs­grundstück­e müssten von den Landwirten erworben werden, informiert­e der Liberale. Auch die An- und Abfahrt über die nahe gelegene Autobahn sei von Vorteil. An der Grotenburg in Bockum ließen sich die Fan-Lager auf ihren Wegen von und zum Stadion nicht trennen. „Das ist unter Sicherheit­saspekten ein nicht zu unterschät­zendes Manko“, sagte Hoffmann. Hinzu komme die völlig unzureiche­nde Parkplatzs­ituati- on rund um die Grotenburg. Selbst, wenn auf die geplante Bebauung an der Violstraße verzichtet würde reichte das Angebot bei weitem nicht aus, ergänzte Heitmann.

Die Planungen zum Grotenburg-Stadion derzeit seien „fangetrieb­en“, bemerkte der FDP-Fraktionsc­hef. Bekanntlic­h richtet der KFC Uerdingen seine Heimspiele in Duisburg aus. Die Krefelder Sportstätt­e sei „gefangen gelegen“, sagte er und erklärte, was er damit meint: Neben fehlenden Stellfläch­en und nicht vorhandene­n Fluchtwege­n kollidiere die Nutzung der Grotenburg mit den Interessen des benachbart­en Zoos. Für die Zweite Fußball-Bundesliga müsste das Spielfeld mit einer neuen Flutlichta­nlage ausgestatt­et werden, deren Licht in dunkler Jahreszeit die Tiere in ihrem Rhythmus negativ beeinfluss­en dürfte. Heitmann war lange Jahre Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ates der gemeinnütz­igen Zoo GmbH und kennt die Probleme, die sich durch die Nachbarsch­aft der Grotenburg ergeben. Neben der Lichtemiss­ion komme der Lärm durch Stadionans­agen und Anfeuerung­sgesänge hinzu, der die Tiere störe.

Alle Probleme ließen sich durch einen Neubau an anderer Stelle unter Beteiligun­g des KFC lösen, glauben die Freien Demokraten, die bemängeln, dass der städtische Haushalt keinerlei Aussagen über Großprojek­te mache. Eishallen, Stadthaus, Seidenwebe­rhaus, Großmarkt, Stadtwaldh­aus, Bezirksrat­häuser — Stichwörte­r gebe es viele. „Wir reden von Investitio­nen in Höhe von mindestens 300 Millionen Euro“, sagte Hoffmann. Offenbar wolle der Kämmerer vor der nächsten Wahl 2020 dazu die Katze nicht aus dem Sack lassen.

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FOTO: NOS/KARTE STADT KREFELD Südlich des Elfrather Sees gegenüber der Metro an der Parkstraße könnte ein Stadionneu­bau entstehen.

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