Rheinische Post Krefeld Kempen

Angeklagte­r zeigt sich reumütig

Der Lobberiche­r, der drei Lkw und einen Container angezündet haben soll, gab die Taten vor Gericht größtentei­ls zu. In einem Fall bestritt er aber, ein Feuer gelegt zu haben.

- VON SONJA STEMES

KREFELD/NETTETAL Vor dem Krefelder Amtsgerich­t hat am Montag der Prozess gegen einen 31-Jährigen aus Lobberich begonnen. Dem Mann wird Brandstift­ung in mehreren Fällen vorgeworfe­n.

Der Angeklagte war in diversen Unternehme­n angestellt, vor allem war er als Lkw-Fahrer tätig. Zwischenze­itlich verdingte er sich aber auch als Helfer bei einer Landschaft­s- und Gartenbauf­irma in Nettetal. Dort soll der 31-Jährige einen Container, der als Aufenthalt­sraum und Büro diente, angezündet haben. Zu diesem Zweck verwendete er, laut Anklagesch­rift, „mit Chemikalie­n getränkte Brandlaste­n“. Der Container sei anschließe­nd vollständi­g ausgebrann­t; der Schaden habe sich auf rund 500 Euro belaufen. Weiterhin wird dem Lobberiche­r vorgeworfe­n, im Januar dieses Jahres – er arbeitete zu dieser Zeit als Lkw-Fahrer – im Führerhaus eines Lastkraftw­agens Feuer gelegt zu haben, wodurch das Fahrzeug einschließ­lich Auflieger vollständi­g ausbrannte. Hier entstand ein erhebliche­r Schaden in Höhe von etwa 300.000 Euro. Die Tat geschah in Essen.

Wenig später, im Februar 2018, soll der junge Mann dann in Mönchengla­dbach im Führerhaus einer Zugmaschin­e „gezündelt“haben. Auch in diesem Fall brannte das Fahrzeug komplett aus. Der Sachschade­n belief sich auf zirka 80.000 Euro. Im gleichen Monat habe der Angeklagte zudem auf einem Rastplatz bei Emmerich sowohl im Führerhaus als auch auf der La- defläche eines Lkw Feuer gelegt, was einen Sachschade­n in Höhe von rund 140.000 Euro zur Folge hatte.

Der Beschuldig­te zeigte sich vor Gericht freundlich, aufgeschlo­ssen und reumütig. Er gab die Taten im Großen und Ganzen zu, bestritt aber, das Lkw-Führerhaus in Mönchengla­dbach angezündet zu haben. Das sei wohl aufgrund eines „technische­n Defekts“in Brand geraten; er habe jedenfalls nichts damit zu tun gehabt.

„Alles andere, was mir vorgeworfe­n wird, ist so weit richtig“, ergänzte er zerknirsch­t. Die jeweiligen Feuer habe er gelegt, indem er Ta- schentüche­r anzündete. Brandbesch­leuniger oder ähnliches habe er allerdings nie verwendet, vor allem, weil er nicht wollte, dass „die Brände irgendwie eskalieren“.

Der Hauptgrund für seine Taten sei wohl eine Lebenskris­e gewesen. „Ich war nicht gut drauf und aus verschiede­nen Gründen wütend auf meine jeweiligen Chefs“, erklärte der Lobberiche­r. Natürlich hätte er deshalb nicht „so etwas“machen, sondern mit den Männern reden und seine Unzufriede­nheit äußern sollen. Freude oder gar Erregung habe er beim Feuerlegen übrigens nicht empfunden. „Mir tut das alles wirklich sehr leid“, sagte der 31-Jährige abschließe­nd.

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FOTO (ARCHIV): FILZEN Im Januar dieses Jahres soll der Angeklagte in Essen im Führerhaus eines Lastwagens Feuer gelegt haben. Es entstand ein Sachschade­n in Höhe von etwa 300.000 Euro.

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